PresseDKOU

Wie das internationale Netzwerk in O und U koordiniert wird

Ob Amerika, Asien oder Europa: Das weltweite Netzwerk, das deutsche Orthopäden und Unfallchirurgen in Jahrzehnten aufgebaut haben, muss gepflegt und koordiniert werden. Daher wurde 2015 das Referat Internationale Angelegenheiten (RIA) als DGOU-Gremium ins Leben gerufen. Inzwischen ist das RIA eine gemeinsamen Plattform der Fachgesellschaft und des Berufsverbands BVOU. Das RIA vermittelt und bündelt die vielfältigen Kontakte mit internationalen Fachgesellschaften, um den Wissensaustausch mit den Partnern weiterzuentwickeln. Im Mittelpunkt stehen neben der Begleitung von Fellowship-Programmen auch die Unterstützung wissenschaftlicher Vorhaben, die Abstimmung zu Weiterbildungsinhalten oder die Koordination von Projekten in der Entwicklungshilfe.

Wo und wie sich die deutsche Orthopädie und Unfallchirurgie international darstellt und für welche Ziele sie sich einsetzt, berichten Prof. Dr. Christoph Josten und Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, die das Referat Internationale Angelegenheiten leiten.


Wie wird die deutsche Orthopädie und Unfallchirurgie international wahrgenommen?

Christoph Josten: Die Leistungen deutscher Orthopäden und Unfallchirurgen werden weltweit als zukunftsträchtiges Vorbild für eine breite Darstellung des Faches gesehen: Andere Nationen heben immer wieder hervor, wie die einzelnen fachlich-wissenschaftlichen Schwerpunkte hierzulande klar und sichtbar vertreten und gelebt werden – trotz der Einheit des großen Fachgebietes. Wir werden auch als wichtiger Partner für den Wissens-und Technologieaustausch geschätzt: Die DGOU ist in die Kongresse verschiedenster Fachgesellschaften anderer Länder eingebunden – unter anderem in China, in den USA oder auch in Südamerika – und erhält zahlreiche Einladungen als Gastnation. Zudem wollen viele junge Kollegen aus dem Ausland gern ihre Weiterbildung oder Spezialisierung in O und U an deutschen Kliniken absolvieren.

Sie sagen, dass die Anliegen der deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen in internationalen Gremien gut vertreten werden müssen. Um welche Themen geht es da zum Beispiel?

Klaus-Peter Günther: Deutschland verfügt über ein exzellentes Modell der Weiterbildung zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und den darauf aufbauenden Subspezialisierungen, in operativen und in konservativen Bereichen. Auch in der Patientenversorgung und in der Forschung sind deutsche Orthopäden und Unfallchirurgen maßgeblich an der Weiterentwicklung von Verfahren beteiligt, die international von Bedeutung sind. Unser Engagement ist deshalb in einer Vielzahl internationaler Gremien sichtbar und notwendig.

Für welche Ziele setzt sich das Referat Internationale Angelegenheiten dabei ein?

Günther: In den europäischen Gremien UEMS, EFORT und ESTES versuchen wir einerseits, Anstrengungen zur länderübergreifenden Harmonisierung der Weiterbildung zu unterstützen und andererseits, auf eine Berücksichtigung der in Deutschland bewährten Inhalte hinzuwirken. Zugleich soll die Zusammenarbeit mit internationalen Fachgesellschaften weiter ausgebaut und optimiert werden, um im Rahmen von Mitgliedschaften, Kooperationen und gegenseitiger Beteiligung an Kongressveranstaltungen klinische Standards und wissenschaftliche Methoden weiter zu entwickeln.

Was sind die speziellen Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften anderer Länder, und wie lassen sie sich überwinden?

Josten: Eine Herausforderung besteht darin, Kontinuität in den Beziehungen herzustellen: Die Partner anderer internationaler Verbände wechseln oft, während wir mit dem RIA ein personell und inhaltlich kontinuierliches Gremium mit langfristigen Zielen und Aufgaben installiert haben. Auch das Priorisieren bei der Auswahl von Partnerschaften und möglichen Aktivitäten ist nicht immer einfach: Teilnahme an Kongressen, Fellowship-Programme oder Hilfe beim Aufbau wissenschaftlicher Strukturen? Um hier gute strategische Entscheidungen zu treffen, ist die ausgewogene Besetzung des RIA aus allen Gruppierungen unserer Fachgesellschaften und des BVOU sehr hilfreich und konstruktiv.

 


Das Interview führte Maria Hauk.


Sie haben Fragen zum Thema? Schreiben Sie uns!
online(at)dgou.de

  • Mitglied werden Mitglied werden
  • Kontakt Kontakt