PresseDKOU
Lesetipp OUMN

Den Schmerz und seine Sprache verstehen

Schmerz ist keine Einbildung © Jürgen Fälchle / Adobe Stock (Symbolbild mit Fotomodell)

Orthopäden und Unfallchirurgen sind zu einem großen Teil mit Patienten konfrontiert, die über somatische Schmerzen klagen. Oft ist es der Rücken, der von akuten oder chronischen Schmerzen betroffen ist. In welchem Bezug aber steht der Schmerz zum Körper? Und wann ist er mit der Seele verknüpft? Auch dies ist ein Aspekt, den Orthopäden und Unfallchirurgen mit Empathie und durch genaues Zuhören herausfinden müssen. Wolfgang Bartels, Leiter der AG Psychosomatik der DGOU, hat sich in der aktuellen Ausgabe der Mitgliedergliederzeitschrift Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten (OUMN) damit befasst, wie sich körperliches und seelisches Leiden gegenseitig beeinflussen. Zudem zeigt er in seinem Artikel exemplarisch, wann der Blick über den eigenen Fachbereich hinaus zu richten ist.

Wenn heranwachsenden Kindern plötzlich zum Tragen eines Korsetts angeraten wird, hat dies zwar positive Auswirkungen auf ihre diagnostizierte Skoliose, für die Psyche eines jungen Menschen kann dies jedoch das Gegenteil bedeuten. Anders zu sein oder die geliebte Sportart einstellen bzw. nicht mehr in dem Maße wie zuvor ausüben zu können, belastet nicht selten die Seele. Bei der Behandlung offensichtlicher körperlicher Beeinträchtigungen wie etwa Knochenbrüchen oder einer Muskelzerrung bleiben mögliche damit einhergehende Folgeerscheinungen für die Psyche meist weitestgehend unbedacht. Dabei sei es wichtig immer mitzudenken: Wie fühlt sich der Patient mit den verordneten Maßnahmen und wie geht er damit um? Dies gelte ganz besonders für Patientengespräche mit schlechter Prognose.

Komplexer wird es, wenn Schmerzen ohne sichtbare Gewebeschädigung auftreten. Selbstverständlich müsse hier der orthopädisch-unfallchirurgische Facharzt nicht selbst die Psyche seines Patienten behandeln. Er müsse aber wachsam genug sein, eine somatoforme Schmerzstörung zumindest zu erkennen und den Patienten für eine psychosomatische Abklärung sensibilisieren zu können.

Welche kulturellen Unterschiede es bei der Schmerzäußerung gibt und wie das individuelle Sprechen über den Schmerz bei der Anamnese Einfluss auf Diagnose und Behandlung nehmen kann, zeigt der OUMN-Artikel„Die Seele mitdenken. Psychosomatik in O und U.“ (© DGOU und BVOU [2020] Published by Springer Medizin Verlag Berlin [2020]. All rights reserved.)

  • Mitglied werden Mitglied werden
  • Kontakt Kontakt