Täglich müssen die Mediziner verunfallte Verkehrsteilnehmer versorgen. Sie kennen dabei die verschiedenen Unfallursachen: mangelnde Rücksichtnahme und fehlende Aufmerksamkeit gehören dazu. Sie befürchten, dass E-Scooter-Fahrer noch schwerer als Radfahrer oder Fußgänger als vollwertige Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. Sie seien besonders gefährdet, da sie keine Knautschzone besäßen, wie es etwa bei Autofahrern der Fall sei. Daher raten Orthopäden und Unfallchirurgen dringend dazu, einen Helm auf den elektrisch unterstützten Fahrzeugen zu tragen – auch wenn es keine Helmpflicht dafür gibt. Denn das Verletzungsrisiko bei den fahrradähnlichen Geschwindigkeiten sei hoch.
In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 17. Mai 2019 macht Oberarzt Dr. Christopher Spering auf die Unfallfolgen aufmerksam: "Wir haben an der Klinik für Unfallchirurgie in Göttingen allein in den letzten vier Wochen zwei schwer verletzte E-Rollerfahrer behandelt. Beide hatten nicht nur ein Schädel-Hirn-Trauma, sondern Verrenkungsbrüche im Bereich der Sprunggelenke. Die Trittbretter der Roller sind tief, sodass sich bei Stürzen der Fuß schnell darunter verfängt.“
Spering weist auf das Gefahrenpotenzial der elektrischen Tretroller hin und sagt: „Andere Verkehrsteilnehmer können sich nur extrem schwer darauf einstellen. Das Anzeigen von Richtungswechseln etwa sei fast unmöglich.“ Auch das Herannahen der neuen Verkehrsteilnehmergruppe könne man nicht hören. Das provoziere Unfälle.
Für unfallfreie Fahrten raten die Experten zu erhöhter gegenseitiger Rücksicht, wenn sich E-Scooter-Fahrer zukünftig Straßen und Radwege mit anderen Verkehrsteilnehmern teilen müssen.