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Richtiggestellt

Herumdoktern am Knie

© Peter Atkins / Fotolia

Warum soll sich ein Land Orthopäden halten? Das war die provokante Frage, die der Beitrag „Herumdoktern am Knie“ der Süddeutschen Zeitung (SZ) vom 25. Mai 2017 stellte. Nutzlos – so das Pauschalurteil zur Kniearthroskopie. Der Artikel löste unter Orthopäden und Unfallchirurgen eine intensive Diskussion aus, da er weder die leitliniengerechten umfangreichen Therapiemöglichkeiten bei Kniearthrose aufzeigt noch sich der Thematik wissenschaftlich ausgewogen nähert. DGOU und BVOU reagierten mit einem Brief an den Autoren und die SZ-Chefredaktion. Eine Antwort darauf gibt es bislang nicht. Interessierte können den Brief zur Einsicht bei der DGOU-Geschäftsstelle anfordern.

Der SZ-Journalist bezieht sich in seinem Artikel auf eine aktuelle Arbeit aus dem Journal of the American Medical Association (JAMA), die zeigt, dass Kortison-Injektionen in das arthrothische Knie keinen wesentlichen Behandlungserfolg erbringen. Ein Beispiel für den Autor, dass Orthopäden an Schulter, Knie oder Rücken „herumdoktern“ würden.

Das Deutsche Ärzteblatt thematisiert die JAMA-Studie in seiner Ausgabe 26 vom 30. Juni 2017 im Artikel Opens external link in new window„Wenn Kortison schadet statt nutzt“ ebenfalls. Im flankierenden Beitrag „3 Fragen an…“ gibt Prof. Dr. Philipp Niemeyer, Leiter der DGOU-Arbeitsgemeinschaft Klinische Geweberegeneration, eine kurze Einschätzung zu der erschienenen amerikanischen Studie. Er gibt zu bedenken, dass eine Langzeitanwendung bei Arthrose nicht erst seit der vorgelegten Studie kritisch zu sehen sei. Zudem ließen sich aus der Studie keine Schlussfolgerungen für die Anwendung in der Akutsituation ziehen, da die Patienten erstmals nach einem Zeitraum von vier Monaten untersucht wurden. Darüber hinaus zeigt Niemeyer die leitliniengerechte Behandlung bei Gonarthrose auf, bei der die gezielte und kritische Anwendung von Kortison-Präparaten nach wie vor als ein Baustein der Akuttherapie gilt.

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