Summer School 2014

Horizonte öffnen – Neues entdecken!

© Klaus Völcker/UKR

Horizonte öffnen – Neues entdecken! Dieses Motto sollte bezeichnend sein für die 6. Summer School der DGOU, die vom 22. bis 23. September 2014 in Regensburg unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Michael Nerlich (Regensburg) und Prof. Dr. Rüdiger Krauspe (Düsseldorf) stattfand.

Über den Tellerrand des Studiums hinausblicken, den eigenen Horizont erweitern, Einblicke finden in die praktischen Tätigkeiten eines Orthopäden bzw. Unfallchirurgen und dabei entdecken, dass Orthopädie und Unfallchirurgie hochkomplexe und breit aufgestellte Felder sind, die theoretisches Wissen und praktische Fähigkeiten gleichzeitig erfordern – das alles konnte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie den 30 Studierenden aus fast allen medizinischen Fakultäten Deutschlands bieten, die aus über 200 Bewerbungen durch das Junge Forum ausgewählt wurden. 

Professor Dr. Michael Nerlich startete zu Beginn mit einer „Liebeserklärung“ an die Unfallchirurgie. Ein beeindruckender Kurzfilm, der die Motivation der Mitarbeiter und Ärzte der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg verdeutlicht, brachte die Studierenden gleich in die richtige Stimmung, während der beiden Tage unbedingt selbst Hand anlegen zu wollen bei den praktischen Übungen aus den Bereichen Osteosynthese, Endoprothetik und Arthroskopie.

„Das Schöne an der Unfallchirurgie ist, dass sie uns so fordert"

An Tag eins nahmen die Studierenden an den Workshops AO Skills Lab, Plattenosteosynthese, Knie-TEP und Knie-Arthroskopie teil, an Tag zwei wurden weitere Stationen des AO Skills Lab erprobt, und es konnten erste Erfahrungen beim Expert-Tibianagel, bei der Hüft-TEP und bei der Schulter-Arthroskopie gemacht werden. Professor Nerlich beschrieb seine Auffassung der „Faszination O+U“, die Intention seiner Ausbildungsaktivitäten und das Ziel der Summer School: „Das Schöne an der Unfallchirurgie ist, dass sie uns so fordert; dass die jungen Menschen, wenn sie diese Begeisterung für das Fach spüren, wenn sie davon angesteckt sind, als menschliche Persönlichkeiten reifen. Und wenn ich dann das Leuchten in den Augen sehe, dieses Feuer in den Herzen, das man spürt, das ist einfach mitreißend.“ 

Die Summer School setzt sich zum Ziel, genau diese Begeisterung auch in den 30 Studierenden zu entfachen; sie sollen von den etablierten Ärzten und Assistenzärzten, die als Tutoren und Ansprechpartner während der beiden Tage zur Verfügung standen, davon überzeugt werden, dass Orthopädie und Unfallchirurgie vielfältige Möglichkeiten bieten, dass hohes Potenzial in diesem Fach steckt. „Ein Milieu für kreative Ideen muss entstehen, um medizinische Ausbildung auf höchstem Niveau zu bieten. Nur auf dieser Basis kann man als Team arbeiten“, fassten die beiden wissenschaftlichen Leiter zusammen und waren sich sicher, dass die Summer School auch dieses Jahr wieder einige junge, kreative Köpfe für die Fächer Orthopädie und Unfallchirurgie begeistern konnte. 

Die Summer School startete mit zwei Podiumsdiskussionen zu den Themen „Forschung in O+U“ und „Karriere in O+U“. Junge Assistenzärzte mit Auslandserfahrung und starken Ambitionen im Bereich der Forschung diskutierten gemeinsam mit etablierten Oberärzten über diverse Perspektiven im Bereich der Forschung. Anschließend erfuhren die Teilnehmer etwas über unterschiedliche Karrieremodelle speziell aus weiblicher Sicht, und ein Assistenzarzt berichtete, dass trotz hoher Arbeitsbelastung dennoch auch Phasen der Elternzeit auf dem Weg zum Facharzt integriert werden können.

Karriereperspektiven neben der rein klinischen Arbeit 

Darüber hinaus wurden aktuelle Entwicklungen der industriellen Forschung, Kooperationsmöglichkeiten mit der Industrie, die Wichtigkeit von Netzwerken und das Schlagwort „Innovation“ näher beleuchtet. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) legte die Vorteile einer Mitgliedschaft dar, und in einer Podiumsdiskussion hatten die Studierenden die Chance, mit extrem spezialisierten Koryphäen, wie z. B. Prof. Dr. Peter Angele, darüber zu sprechen, welche Karriereperspektiven sich neben der rein klinischen Arbeit ergeben können. Auch die YOUngsters O&U stellten ihre Arbeit und vielfältigen Projekte zur Förderung des studentischen Nachwuchses dar. Ein typisches Regensburger Abendessen, bei dem die Studierenden die Gelegenheit hatten, mit den Veranstaltern und den Tutoren näher ins Gespräch zu kommen, beschloss den ersten Tag der  Summer School. 

Ein besonderes Highlight waren die Fallvorstellungen am Dienstagmorgen. Vier Fälle – zwei aus Orthopädie und zwei aus Unfallchirurgie – wurden anschaulich präsentiert bzw. in Dr. House-Manier systematisch in einer kleinen Fragerunde diagnostiziert. Die Regensburger Unfallchirurgie hatte extra zwei Patienten – einen jungen Polytrauma-Patienten (Motorradunfall) mit Beinprothese und einen Tumorpatienten – zu diesem Programmpunkt eingeladen, da es für die Studierenden wesentlich ist, nicht nur die theoretischen Details zu erfahren, sondern auch Gespräche mit den Patienten zu führen und dabei zu erkennen, dass hinter all den klinisch-theoretischen Informationen immer auch persönliche Schicksale und Erfahrungen stehen. Weiter ging es anschließend mit Hands-on-Übungen, und schließlich rundeten spannende Diskussionen und Vorträge zu Bewerbungs- und Kommunikationsstrategien in O+U den zweiten Tag in Regensburg ab. 

Wir blicken auf eine besondere und sehr erfolgreiche Regensburger Summer School zurück, die sicherlich den einen oder anderen Studierenden für Orthopädie und Unfallchirurgie begeistern konnte. Ein besonderer Dank gilt der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) für die großzügige Unterstützung der Summer School 2014 sowie den zahlreichen Sponsoren aus der Wirtschaft, welche unsere Summer School tatkräftig unterstützt haben.

Statements der Studierenden:

„Alle Beteiligten haben eine besonders positive Einstellung zu ihrem Fach ausgestrahlt, so dass ich fast nicht mehr anders kann, als den Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie anzustreben.“

„Die Summer School in Regensburg waren die besten zwei Tage meines Studiums! Vielen Dank, dass ich dabei sein konnte! Ich habe so viel gelernt, praktische Fähigkeiten trainiert und ganz einfach selbst Hand anlegen dürfen wie die ganzen letzten vier Jahre nicht.“

„Die hochqualifizierten und gleichzeitig sehr nahbaren Referenten haben es durch interessante Vorträge, spannende Podiumsdiskussionen, wertvolle Tipps und spektakuläre Fallvorstellungen geschafft, mir zum einen ein realistisches Bild des Arbeitsprofils in der Orthopädie und Unfallchirurgie zu vermitteln und zum anderen eine Flamme der Begeisterung für diese Fachrichtung in mir zu entfachen!“


Verfasser:

Prof. Dr. med. Michael Nerlich 
Prof. Dr. med. Rüdiger Krauspe 
Tanja Herbst M.A.
OA Dr. Antonio Ernstberger
Dr. Manuel Mutschler

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