Übergewicht geht einher mit vielen chronischen Erkrankungen, allen voran gefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Fitness sinkt immer weiter, Verhaltensprobleme treten vermehrt auf, Probleme im Bewegungsapparat werden Alltag.
Übergewichtige Kinder haben grundsätzlich einen schlechteren Start ins Leben. Die Fettleibigkeit tritt am häufigsten im Zusammenhang mit körperlicher Inaktivität und falschem Essen und Essverhalten, Ein Teufelskreislauf aus physischen, psychischen und sozialen Problemen beginnt.
Der Hauptgrund liegt, laut Kriemler, in der Gesellschaft. Zucker ist heutzutage für jeden in jeder Menge erschwinglich, während er früher zu teuer war. Dazu kommt die Verbreitung von Fast-Food und Street-Food, das ebenso überall und zu jeder Zeit verfügbar ist. Als weitere Faktoren nennt Kriemler die Medienaffinität und die globale Motorisierung. Was früher im Haushalt oder zur Fortbewegung Muskelkraft erforderte, erledigen heute Computer und Maschinen.
Prof. Kriemler und ihre Kollegen werteten umfassende Literatur aus weltweiten Studien aus. Die Situation ist derart aus dem Ruder gelaufen und das Risiko, ein Leben lang übergewichtig zu bleiben so hoch, dass die Wissenschaftler klar empfehlen, Übergewicht gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie wollen in der Vorbeugung früh ansetzen: Vor allem Kinder von bildungsfernen Eltern und Kinder, die die heimische Sprache nicht sprechen oder kulturfremd sind, sollten spätestens mit drei Jahren in eine Kinderkrippe/Kindergarten gehen. Nur so würden die Kinder frühzeitig die richtige Ernährung, eine ausreichende und richtige Bewegung erlernen und sozial integriert werden.
Kinderkrippen bzw. Kindergärten müssten Teil des Schulsystems werden, damit am Anfang ihres Lebens alle Kinder die gleichen Chancen bekommen. Das investierte Geld wäre nur ein Bruchteil dessen, was eine Gesellschaft verliert, wenn Arbeitskräfte fehlen, Rücken-, Gelenk-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes auftreten und das Gesundheitssystem belasten und die Menschen psychisch und sozial angeschlagen sind.
Quelle: Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS)