Bei Patienten, die aufgrund von Stolperstürzen Knochenbrüche erleiden, wird bei der operativen Versorgung im Krankenhaus häufig eine zugrundeliegende Osteoporose erkannt. In der weiteren Behandlung wird allerdings selten eine spezielle Osteoporose-Therapie umgesetzt, so dass das Risiko von Osteoporose-assoziierten Folgefrakturen bestehen bleibt. Zu den Ursachen dieser therapeutischen Lücke zählen häufig Kommunikationsmängel an den Schnittstellen zwischen Klinik, Niedergelassenen und Osteoporose-Spezialisten.
Mit sogenannten Fracture Liaison Services (FLS) wird eine individuelle Therapie der Osteoporose über den stationären Aufenthalt hinaus durch geschulte Pflegende (FLS-Koordinatoren) als „Bindeglieder“ zur ambulanten Versorgung gesichert. Die Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der LMU ist das erste Krankenhaus in Deutschland, die diese Form der Frakturprävention bereits etabliert hat und durch die International Osteoporosis Foundation (IOF) als FLS zertifiziert ist.
Das Projekt soll nun bundesweit an 30 unfallchirurgischen Kliniken als neue Versorgungsform auf Tauglichkeit und Effektivität getestet werden. Dazu wird derzeit unter Leitung der LMU in Konsortialpartnerschaft mit der AUC – Akademie für Unfallchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und mehreren Krankenkassen ein Förderantrag beim Innovationsfonds der Bundesregierung gestellt.
Die Verleihung des Deutschen Preises für Patientensicherheit fand am 4. Mai 2017 auf der APS-Jahrestagung in Berlin statt. Ziel der Auszeichnung ist es, die Sicherheitskultur im Gesundheitswesen nachhaltig zu fördern.
Quelle: DGU-Website
Auszeichnung
Osteoporose-Management erhält Deutschen Preis für Patientensicherheit
Das Projekt „Koordiniertes Osteoporose-Management von unfallchirurgischen Patienten mittels Fracture Liaison Service (FLS)“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) wurde jetzt vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) mit dem Deutschen Preis für Patientensicherheit gewürdigt. Das FLS ist eine neue und effektive Möglichkeit, um Versorgungslücken für Osteoporose-Patienten zu schließen und Folgefrakturen zu mindern. Die Auszeichnung ist mit 3.500 Euro verbunden.