Die VBT-Methode wurde in den USA mit dem Ziel entwickelt, eine Skoliose basierend auf den Prinzipien der Wachstumsmodulation zu korrigieren. „Mit dem operativen Einsatz eines flexiblen Polymerbandes wird eine gezielte Wachstumslenkung vorgenommen. Während dabei auf der konvexseitigen Wirbelkörperhälfte eine vorübergehende Wachstumsbremsung erfolgt, wird auf der Konkavseite ein ‚schnelleres‘ Wachstum auf der Innenseite der Krümmung ermöglicht. Damit kann die regelrechte Wirbelkörperform wiederhergestellt werden“, sagt Dr. Kiril Mladenov, Geschäftsführender Oberarzt der Kinderorthopädie am Altonaer Kinderkrankenhaus. Dieses Vorgehen ist nur bei einem vorhandenen Wachstumspotenzial der Wirbelkörper möglich; ein notwendiges Restwachstum von mindestens zwei Jahren ist daher unabdingbar.
Geeignet ist die Methode für Kinder und jugendliche Patienten mit einer idiopathischen Skoliose. Als Indikationsempfehlung gelten folgende Kriterien:
- Chronologisches Alter >10 Jahre
- Idiopathische Skoliose >30°
- Korsetttherapie abgelehnt oder nicht effizient (signifikante Zunahme der Krümmung trotz adäquater Korsettversorgung)
- Krümmung in der Seiten-Bendingaufnahme gut flexibel und auf <30° korrigierbar
- Restwachstum von mindestens 2 Jahren, entsprechend Sanders Stadium <5 (adolescent steady early)
Da der Patientenkreis derzeit noch klein ist, liegen zu wenig Studien für eine Ableitung der Langzeitauswirkungen vor. Die aktuellen Erkenntnisse basieren überwiegend auf der Beobachtung an Tiermodellen, in denen eine wirksame Wachstumsmodulation nachgewiesen wurde. Welche Langzeitauswirkungen die VBT-Methode auf Bandscheibe und Gelenkstruktur bei Menschen hat, ist noch unklar. Hierfür sind weitere Studien und Langzeitbeobachtungen erforderlich.