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Wissenschaft

Studie: Neue Erkenntnisse über die Interaktion zwischen Schädel-Hirn-Trauma und Frakturheilung

Die ausgeprägte Kallusbildung von Frakturen der langen Röhrenknochen bei Patienten mit einem zusätzlichen Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist seit mehreren Jahren bekannt. Bisher wurden die pathophysiologischen Mechanismen dahinter nicht entschlüsselt. Dabei könnte die Erklärung dieses Phänomens neue Wege zu therapeutischen Ansätzen öffnen und die genaue Rolle des Knochens als Hauptspieler der gesamten Homöostase begründen. Ein Team der Charité hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Interaktion in einer Studie genauer zu erforschen. Die beschleunigte Frakturheilung konnte jetzt bereits tierexperimentell im Mausmodell reproduziert und radiologisch nachgewiesen werden.

Seit Jahren wird die Frakturheilung bei Patienten mit SHT am Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité (CMSC) – Universitätsmedizin Berlin intensiv untersucht. Dabei sind sowohl am lebenden Objekt und im Reagenzglas durchgeführte experimentelle Analysen als auch klinische Studien zum Einsatz gekommen. Das Ziel des Ärzte- und Forscherteams ist es, die Mechanismen und die Zielmoleküle zu erkennen, die auf der einen Seite die Knochenregeneration bei eingeschränkter Frakturheilung stimulieren können und auf der anderen Seite den Stoffwechsel und die Homöostase von polytraumatisierten Patienten positiv beeinflussen.

Am Mausmodell konnte nicht nur die beschleunigte Frakturheilung nachgewiesen, sondern zudem biomechanisch der entgegengesetzte Einfluss eines SHT auf den intakten und auf den frakturierten Knochen gezeigt werden. Ein weiteres Ergebnis: Der Knochen steht bei kombinierter Verletzung im Mittelpunkt der Homöostase und interagiert aktiv mit unterschiedlichen Organsystemen, wie beispielsweise dem zentralen Nervensystem und speziellen endokrinen Geweben.

Die Studie wird federführend durch die Arbeitsgruppe Molekulare Unfallchirurgie unter der Leitung von Dr. Tsitsilonis Serafeim, und PD Dr. Johannes Keller am CMSC mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Carsten Perka sowie dem Julius-Wolff-Institut unter der Leitung von Prof. Dr. Georg N. Duda der Charité – Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.

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