Jährlich gibt es in Deutschland mehr als 700.000 Osteoporose-assoziierte Knochenbrüche. Die Behandlungs- und Folgekosten belaufen sich auf über neun Milliarden Euro. Ein hoher Prozentsatz der Patienten mit osteoporotischen Frakturen erleide in den Folgemonaten und -jahren weitere Brüche – zumeist in Folge banaler Stürze, heißt es in einer Mitteilung zu dem Projekt.
Die Teilnahme an einer Osteoporose-Therapie könnte 30 bis 80 Prozent der Folgefrakturen verhindern. Leider sei die standardisierte Abklärung und Therapie der Grunderkrankung Osteoporose bei Patienten in Deutschland derzeit aber noch sehr wenig verbreitet. Weniger als zehn Prozent der betroffenen Patienten erhielten eine derartige Therapie.
Kostensenkung durch Nachsorge
Das Projekt „FLS-Care“ soll zeigen, dass durch die systematische Betreuung die Häufigkeit von Stürzen und von Folgebrüchen gesenkt, die Sterblichkeit verringert und die Lebensqualität der Patienten gesteigert werden kann, sagt Prof. Dr. Christian Kammerlander. Ein Vergleich der Behandlungskosten erneuter Frakturen mit den Aufwendungen für die engere Betreuung und die Medikamentenkosten soll die Frage beantworten, ob diese Begleitung der Patienten vom Krankenhaus in den ambulanten Bereich auch in Deutschland zu Kosteneinsparungen für die gesetzlichen Krankenkassen führe. Wenn sich die positiven Auswirkungen dieser sektorübergreifenden Nachsorge bei Osteoporose bestätigen, könnte diese neue Versorgungsform in die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Als Konsortialpartner des Forschungsprojekts übernimmt die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) die Schulung des medizinischen Fachpersonals und wirkt bei der Gestaltung des Studienprotokolls mit. Zum Konsortium gehören außerdem die PVM Versorgungsmanagement GmbH, die die Finanzkalkulation verantwortet, der Fachbereich Health Services Management der LMU, der die Evaluation übernimmt, sowie Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen (Techniker Krankenkasse, DAK-Gesundheit, IKK classic, AOK Bayern).
Die vierjährige Studie beginnt im Oktober 2019. In 18 bayerischen Kliniken sollen insgesamt 1.200 Patienten mit Osteoporose-bedingter hüftgelenksnaher Oberschenkelfraktur eingeschlossen werden.