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Lesetipp OUMN

Umfrage: Weniger OPs und mehr Finanzsorgen während des ersten Lockdowns

© Halfpoint / Adobe Stock

Seit Beginn der zweiten Welle der Corona-Pandemie arbeiten viele Kliniken erneut im Krisenmodus und haben wieder vermehrt planbare Operationen verschoben. Denn, wie schon im Frühjahr 2020, ist das oberste Ziel, die aktuell hohe Anzahl an COVID-19-Infizierten zu bewältigen und alle Patienten bestmöglich zu versorgen. Welche Erfahrungen haben die Krankenhäuser im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie im ersten Lockdown gemacht? Die Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der Universitätsklinik Bonn zu den Auswirkungen von COVID-19 auf O und U, unterstützt von DGOU und BVOU, stellen Dr. Thomas Randau und PD Dr. Matthias Pumberger in der aktuellen Ausgabe der Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten (OUMN) vor.

Die Auswertung der insgesamt 858 Fragebögen zeigte, dass alle Bereiche von O und U in den ersten beiden Aprilwochen massiv von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren. Mehr als ein Drittel der Einrichtungen waren in die unmittelbare Versorgung von COVID-19-Patienten involviert. Schutzmaßnahmen hatten fast alle Kliniken getroffen und knapp die Hälfte sogar separate Teams und Räume speziell für COVID-Infizierte eingerichtet. Der Mangel an Schutzkitteln, Einweghandschuhen, Atemschutzmasken oder Schutzbrillen wurde in der Umfrage mehr als deutlich: So verfügten weniger als ein Viertel der Kliniken über ausreichende Schutzausrüstung und knapp die Hälfte der Befragten sowie deren Mitarbeiter fühlten sich nicht ausreichend geschützt.

Deutlich weniger Behandlungen in O und U

Während die Notfallversorgung größtenteils mit wenigen Beeinträchtigungen gesichert werden konnte, waren elektive Behandlungen und Operationen während des Frühjahrs um etwa 70 bis 80 Prozent reduziert. Darüber hinaus sagten 30 Prozent der Patienten selbst Termine ab und verringerten damit zusätzlich die Gesamtfallzahl der Behandlungen in den Kliniken und Praxen.
Gut informiert über die Pandemie fühlte sich die Mehrzahl der Befragten und sie war auch mit den Maßnahmen des Lockdowns einverstanden. Besonders die Unterstützung der Fachgesellschaften DGOU, DGOOC und DGU sowie des BVOU wurde überwiegend positiv bewertet, während sich mehr Hilfe von den Versicherern und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erhofft wurde.

Sorgen um finanzielle Sicherheit

Optimistisch blickte knapp die Hälfte der Befragten in die zweite Jahreshälfte. Allerdings erwarteten 60 Prozent finanzielle Schwierigkeiten für sich oder ihre Einrichtung und wünschten sich mehr monetäre Unterstützung, beispielsweise von der regionalen KV. Vor allem Einzelpraxen und kleine Kliniken fühlten sich schlechter gerüstet und zeigten sich besorgter um ihre finanzielle Sicherheit.

Welche Schlussfolgerungen können aus den Erfahrungen des Frühjahrs gezogen werden? Wie kann in der zweiten Welle die Unterstützung medizinischer Einrichtungen gesichert werden? Mehr hierzu sowie die detaillierte Auswertung der Umafrage ist jetzt im OUMN-Artikel „Die Wogen der ersten Welle“ (© DGOU und BVOU [2020] Published by Springer Medizin Verlag Berlin [2020]. All rights reserved.) nachzulesen.

Autorin:  Stefanie Schnarr

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