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notis - Aufklärungskampagne für Prävention von Verletzungen

Die Prävention ist ein bedeutender Pfeiler der Medizin –insbesondere auch in Orthopädie und Unfallchirurgie. Im Sport nehmen Vorsorgemaßnahmen jedoch bisher weder in der Wahrnehmung der Sportlerinnen und Sportler selbst, noch bei Trainerinnen und Trainern und letztendlich den Behandelnden einen großen Stellenwert ein. Um dies zu ändern, hat die DGOU die Kampagne notis – no trauma in sports ins Leben gerufen.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung qualifizierter und wissenschaftlich begleiteter Programme für die Prävention von Verletzungen im Freizeit- und Breitensport. Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer sowie Behandelnde sollen für die Prävention von Verletzungen sensibilisiert werden.

notis führt bereits bestehende Präventionsprojekte mit eigenen, neuen Inhalten zusammen. So werden die vorhandenen Programme nach Bedarf ergänzt, um Freizeit- und Breitensportlern ein möglichst breites und wissenschaftlich bewertetes, vollumfängliches Präventionsangebot machen zu können. Die Kampagne wird dafür stetig um neue Sportarten und Sonderthemen erweitert. Zur Orientierung werden bestehende Präventionsprogramme durch ein Evidence-Level von moderat (+) über hoch (++) bis sehr hoch (+++) bewertet.

Prävention ist ein elementarer Baustein im Gesundheitswesen – jeder kann von ihr profitieren. Sie hilft dabei, die kurative Medizin zu umgehen, und kann nur funktionieren, wenn der Patient/die Patientin aktiv dazu beiträgt.

  • Primäre Prävention hat das Ziel, die Gesundheit durch Vorbeugung von Verletzungen bzw. Erkrankungen zu erhalten. Sie wird betrieben, bevor eine Schädigung oder eine Krankheit eintreten.
  • Sekundäre Prävention hat das Ziel, Erkrankungen oder Schädigungen/Verletzungen frühzeitig zu erkennen und eine Progredienz bzw. eine Chronifizierung zu verhindern.
  • Tertiäre Prävention hat das Ziel, die Progredienz oder das Eintreten von Komplikationen einer bereits manifesten Erkrankung/Verletzung zu verhindern.

Bei sportlich aktiven Patientinnen und Patienten besteht häufig der Wunsch, von ihrem Arzt genauso behandelt zu werden wie ein Profifußballspieler – Schlagzeilen aus der Boulevardpresse wie „Das sind die Ärzte unserer Bundesliga-Stars“ haben diese Erwartungshaltung in den letzten Jahren noch erhöht.

Doch Profisport und Freizeitsport können nur bedingt miteinander verglichen werden. Zum einen sind Profisportlerinnen und -sportler meist finanziell auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit angewiesen und daher bereit, ein hohes Risiko hinsichtlich gesundheitlicher Folgeschäden in Kauf zu nehmen – Wer würde freiwillig auf das WM-Finale verzichten, nur weil er eine Woche zuvor mit dem Fuß umgeknickt ist? Zum anderen werden im Profisport nahezu täglich Screenings hinsichtlich Ermüdung, Muskelverspannung oder Gelenkblockade durch erfahrene Therapeutinnen und Therapeuten durchgeführt. Ziel im Profisport ist die aktuelle Leistungs-, nicht die langfristige Gesundheitsförderung.

Amateurfußball
  • keine professionelle Betreuung während des Tages, nur in Ausnahmefällen bei Ligaspielen; häufig „Selbstdiagnose“
  • keine Belastungssteuerung hinsichtlich Erschöpfung oder Ermüdung durch berufliche Aktivitäten vor dem Training
  • keine Untersuchung auf Sporttauglichkeit vor Aufnahme der sportlichen Aktivität
Profifußball
  • tägliches, individuelles Screening auf Abweichen vom „Normalzustand“ des Spielers/der Spielerin, regelmäßige Kraft- und Reha-Einheiten
  • tägliche Anwesenheit von professionellem medizinischem Personal im Training und bei Ligaspielen
  • an die Spielwochen angepasste Belastungssteuerung durch Athletik-Trainer und Trainerinnen
  • im Falle einer Verletzung individuelles Aufbautraining, häufig in Einzelbetreuung durch professionelle Reha-Trainer und Trainerinnen

Auch ein gutes Aufwärmprogramm und ein ausgewogenes Training können nicht alle Verletzungen verhindern. Eine schnelle Basisversorgung der Verletzung ist wichtig, da die Akutbehandlung für die Dauer und den Verlauf der Heilung ausschlaggebend sein kann. Hierbei kann Sportlern die einfache PECH-Regel helfen. Diese steht für: Pause, Eis, Compression und Hochlagerung. Die Durchführung dieser vier Schritte kann akute Schmerzen lindern und das Risiko für eine Verschlimmerung der Verletzung oder Folgeschäden vermindern.

P – Pause
Die sportliche Betätigung sollte sofort beendet werden und das verletzte Körperteil ruhiggestellt werden. Die unbedachte Weiterführung der Belastung kann zu einer Verschlimmerung der Verletzung und Folgeschäden führen.

E – Eis

Im zweiten Schritt wird das verletzte Körperteil gekühlt. Dies kann Schmerzen reduzieren und eine übermäßige Schwellung wie auch ein Einbluten in das umliegende Gewebe verhindern. Zum Kühlen können hier Kühlpacks, Kühlakkus und Eis, aber auch nasse Handtücher genutzt werden. Eis und Kühlakkus sollten nicht direkt auf die Haut aufgelegt, sondern in ein Tuch eingewickelt werden, um Kälteschäden an der Haut und dem Bindegewebe zu vermeiden.

C – Compression

Kompression sollte mit einer Binde oder einer Bandage auf das verletzte Körperteil appliziert werden, um Einblutungen und eine Schwellung zu verhindern. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Kompression nicht zu fest ist, um Schäden des umliegenden Gewebes zu verhindern.

H – Hochlagern
Das verletzte Körperteil soll anschließend hochgelagert werden. Somit wird der Bereich der Verletzung weniger durchblutet und die entstehende Gewebsflüssigkeit besser abtransportiert. Somit kann eine übermäßige Schwellung vermieden werden.

Sollten nach der Akutversorgung weiterhin starke Schmerzen, Schwellung oder anhaltende Bewegungseinschränkung bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

So kühlen Sie richtig

Bei Fragen, Ergänzungen oder Interesse an einer Beteiligung wenden Sie sich gerne jederzeit an die DGOU-Geschäftsstelle.

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