Wie verhindere ich eine weitere Verletzung?

Der größte Risikofaktor für eine erneute Verletzung ist die Vorverletzung, denn eine nicht gut auskurierte Verletzung, egal an welcher Stelle, kann zu einer Veränderung bzw. Beeinträchtigung der Bewegungsabläufe führen.

Läuft eine Spielerin oder ein Spieler Tage nach einem Schädel-Hirn-Trauma noch „wie durch Watte“, beeinträchtigt dies die Wahrnehmung so sehr, dass es bereits bei sonst gut eintrainierten Bewegungsabläufen (Rückwärtslaufen, Ballannahme aus der Luft etc.) zum Umknicken mit dem Knie mit Gefahr einer Kreuzbandverletzung kommen kann. Ein nicht vollständig erholtes Gehirn kann bei erneutem Trauma ernsthafte, bleibende Schäden entwickeln; hier ist daher besondere Vorsicht geboten.
Nach einer Außenbandverletzung am Sprunggelenk kommt es häufig durch andauernde Schonhaltung zu einer Kapsel-Einsteifung mit zunächst kaum wahrnehmbarer Bewegungseinschränkung, die gut vom Spieler kompensiert wird. Beim Wiedereinstieg in den Trainings- oder Spielbetrieb werden durch Gegnerkontakt und Spielstress dann Maximalbewegungen des Gelenkes notwendig, die plötzlich nicht mehr funktionieren. Das führt zum Beispiel bei Kopfbällen zu einer unkontrollierten Landung mit Umknicken und erneuter Verletzung.

Auch bei Muskelverletzungen gilt keinesfalls, dass „die Zeit alle Wunden heilt“. Je nach Schweregrad der Verletzung (funktionell oder strukturell) dauert es unterschiedlich lange, bis die Funktion sich normalisiert. Häufig werden diese Verletzungen unterschätzt und das Training zu früh wieder aufgenommen. Der nicht vollständig verheilte Muskel hat dann eine geringere Belastbarkeit und kann leichter reißen. Selbst bei einem einfachen „Ziehen“ in der Wade oder im Oberschenkel liegt medizinisch betrachtet eine Funktionsstörung des Muskels vor. Dieser Zustand wird gerne als „Verspannung“ oder „Muskelkater“ bagatellisiert. Inzwischen ist aber bekannt, dass in einem solchen Zustand das Verletzungsrisiko für den Spieler oder die Spielerin deutlich ansteigt.

- Verletzungen an Gelenken und Muskulatur werden mit der Zeit vielleicht besser, aber die Gefahr einer weiteren Verletzung ist erhöht. Die vollständige Funktion der betroffenen Körperregion sollte von geschultem medizinischem Personal (Sportphysiotherapeut, Sportärztin) beurteilt werden.
- Mittlerweile stehen zahlreiche gute Testbatterien für Sprunggelenk, Knie und Schulter zur Verfügung, um einen sicheren Wiedereinstieg ins Training zu gewährleisten (Nachwuchskicker).
- Der Wiedereinstieg ins Training nach Gehirnerschütterung sollte von Experten schrittweise begleitet werden, um Folgeschäden am Gehirn zu vermeiden.
- Bei Muskelverletzungen ist eine detaillierte Diagnostik notwendig, um den Übergang von der Ruhepause in ein funktionelles Training zu steuern.
- Allgemein sollte die Belastung des Spielers/der Spielerin an den Fitnesszustand angepasst werden (Belastungssteuerung). Hierbei kann ein internistischer und orthopädischer Leistungstest zu Beginn der Saison helfen, konditionelle und körperliche Defizite aufzudecken. Wer für die Herausforderung auf dem Spielfeld in der eigenen Leistungsklasse nicht fit genug ist, riskiert Verletzungen.
- Häufen sich Verletzungen oder Beschwerden, sollte unbedingt ein Sportarzt oder eine Sportärztin konsultiert werden, um gemeinsam mit der Spielerin oder dem Spieler nach den Ursachen zu suchen. Manchmal ist es besser, die Sportart zu wechseln, bevor ernsthafte Dauerschäden zu einer Beeinträchtigung des Alltags führen.
Da die Hand das Hauptwerkzeug des Torhüters oder der Torhüterin ist, sollten die bereits besprochenen Maßnahmen zur Vermeidung einer Verletzung Anwendung finden. Mit dem behandelnden ärztlichen und therapeutischen Personal muss der Wiedereinstieg (unter Nutzung der Schutzmaßnahmen) individuell geplant werden.