Wie vermeide ich eine Verletzung?

Handball ist ein schneller und dynamischer Sport. Darüber hinaus ist er körperlich äußerst fordernd, sodass Spielerinnen und Spieler einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Verletzungen der unteren Extremitäten kommen bei der beliebten Sportart besonders häufig vor. Das Risiko hierfür lässt sich allerdings durch einfach durchzuführende Aufwärmübungen massiv senken. Hierzu zählen Übungen aus den Bereichen Mobilisation und Beweglichkeit, Stabilisation und Kräftigung sowie Koordination.

Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) als Kostenträger für Profisportlerinnen und Profisportler im Falle einer Verletzung hat sich intensiv mit der Prävention von Verletzungen beschäftigt. Die vorgestellten Übungen betreffen die Bereiche Mobilisation und Beweglichkeit, Stabilisation und Kräftigung, Schulterkontrolle sowie Beinachsenkontrolle und Landetechnik. Im Verlauf jedes Aufwärmprogramms sollten dabei alle aufgezeigten Übungsbereiche angesprochen werden. Es empfehlen sich 3–4 Übungen pro Bereich.


Empfohlene Maßnahme: VBG-Programm zur Verletzungsprävention im Handball
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: schwach

VGB-Programm zur Verletzungsprävention im Handball

Das am häufigsten verletzte Gelenk ist das Kniegelenk. Vor allem die Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB), die typischerweise bei einem schnellen Richtungswechsel oder der Landung nach einem Sprungwurf entsteht, ist eine der schwersten Verletzungen von Handballspielerinnen und -spielern. Neuromuskuläre Defizite müssen ausgeglichen und falsche Bewegungsmuster korrigiert werden, um das Verletzungsrisiko am VKB maßgeblich zu reduzieren. Zur Prävention sollte ein gezieltes Training durchgeführt werden, das aus Koordinations-, Reaktions- und Kräftigungsübungen besteht und Sprung und Landung verbessert.

Empfohlene Maßnahme: Präventions-ABC des Bayerischen Handballverbands
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: stark

Präventions-ABC des BHV
 

Empfohlene Variante: Stop-X Programm
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: schwach

Stop-X Programm

Fast genauso häufig wie Kreuzbandverletzungen treten im Handball Verletzungen am Sprunggelenk auf. Insbesondere beim Landen, Angriff oder der Verteidigung können die Spielerinnen und Spieler umknicken. Dies kann zu einer kleineren Zerrung oder Bänderdehnung führen. Im schlimmsten Fall können allerdings bei den handballtypischen Bewegungsabläufen mehrere Außen- oder Innenbänder im Sprunggelenk reißen. Balancetraining und Multiinterventionsprogramme (Gewandtheits-, Stretching- sowie kräftigenden oder Laufübungen) sind besonders effektiv, um Verletzungen in diesem Bereich zu vermeiden.

Verletzungen am Oberschenkel gehören ebenfalls zu den häufigsten Verletzungen im Handball. Hierzu zählen Zerrungen, aber auch Muskelfaserrisse in der Oberschenkelfraktur. Spezielle Übungen können helfen, die Widerstandskraft der Muskulatur erhöhen und damit Verletzungen zu vermeiden.

Oberschenkelrückseite: Nordic Hamstring-Übung
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: stark

Oberschenkelinnenseite (Adduktoren): Copenhagen Adduktoren-Übung
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: mittel

Überlastungsbeschwerden der Wurfschulter treten häufig auf. Die Wirksamkeit spezieller Übungen für bisher unverletzte Spielerinnen und Spieler sind wissenschaftlich noch sehr gering erforscht.

OSTRC-Übungsprogramm
Wissenschaftliche Empfehlungsstärke: mittel

OSTRC-Übungsprogramm

Für die Feldspieler und -spielerinnen besteht die Gefahr der direkten Einwirkung auf den Kopf des Spielenden durch Kontakt oder Sturz (sowohl Kontakt mit dem Ball als auch Kontakt mit dem Mitspieler oder der Mitspielerin.) Hier ist durch zunehmende Athletik der Spielenden und ansteigende Dynamik des Spiels mit einem weiteren Anstieg von Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen im Handballsport zu rechnen. Bei Torhütern und Torhüterinnen ist der Kopftreffer, insbesondere der Pfosten-Abpraller und anschließende Kopftreffer von der Seite ein Risiko. Insgesamt ist das Risiko der Feldspieler und Feldspielerinnen deutlicher niedriger einzustufen als das der Torhüter und Torhüterinnen.

Spezielle Übungen für bisher unverletzte Spielerinnen und Spieler sind im Handball noch nicht entwickelt worden.

Die Verletzungsprävention von Handball-Torhütern und -Torhüterinnen kann maßgeblich durch die Verwendung geeigneter Ausrüstung verbessert werden. Diese beinhaltet Genitalschutz und Weichschaumprotektoren für Torhüter, gegebenenfalls Mundschutz und gegebenenfalls Fallschutz für Ellenbogen- und Kniegelenke. Torhüter und Torhüterinnen haben ein höheres Verletzungsrisiko für Kopfverletzungen durch Kopftreffer nach Würfen durch den Ball.

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