AG Nachhaltigkeit

Zielsetzung

Das Thema Nachhaltigkeit findet immer mehr Bedeutung im täglichen Leben und wird in Zukunft zunehmend auch die Kliniken beeinflussen. Das bedeutet, dass wir mittlerweile nicht nur über das Thema sprechen, sondern konkrete Konzepte erarbeiten müssen. Aus diesem Grund widmet sich die Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit der DGOU seit Neugründung im Dezember 2023 dem Thema ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie. Die AG hat zum Ziel, die Informationen zum Thema Nachhaltigkeit einfacher zugänglich zu machen, einen Überblick über bestehende Projekte zu schaffen sowie diese auszuweiten und neue ins Leben zu rufen. Somit möchte die AG eine ökologische Arbeitsweise zur Verbesserung der Umwelt und gesellschaftlichen Gesundheit fördern.

Projekte, denen sich die AG aktuell widmet, sind u.a. die Analyse des CO2-Fußabdruck verschiedener Operationen, Müllweganalyse und Konzepte zur Abfallreduzierung oder Recycling von Wertstoffen.

Kontakt zur AG

Leiter

Prof. Dr. Ulrich Stöckle
Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie
Charité – Universitätsmedizin Berlin

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Umfrage auf dem DKOU 2025

Der Gesundheitssektor ist für 4,4% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Das sind 2 Gigatonnen CO2-Equivalent pro Jahr [1]. Zum Vergleich: Die Chemie- und Petrochemie- Industrie verursacht nur 3,6% des weltweiten CO2-Ausstoßes, der Flugverkehr 1,9% und der Schiffsverkehr sogar nur 1,7%!
 

Quellen:

[1] Josh Karliner, Scott Slotterback, Richard Boyd, Ben Ashby, Kristian Steele (2019); Health Care's Climate Footprint: How the health sector contributes to the global climate crisis and opportunities for action: How the health sector contributes to the global climate crisis and opportunities for action. 
https://noharm-global.org/sites/default/files/documents-files/5961/HealthCaresClimateFootprint_092319.pdf

Ein OP-Saal verbraucht in einer Stunde etwa 55 kWh Energie. Davon ließen sich 100 Ladungen Wäsche mit einer Waschmaschine waschen! Das meiste davon wird für die Heizung, Klimatisierung und Lüftung des OPs verbraucht (42 kWh).

 

Quellen:

Eidmann A, Geiger F, Heinz T et al. (2024). Our Impact on Global Warming: A Carbon Footprint Analysis of Orthopaedic Operations. J Bone Joint Surg Am 106(21): 1971–1977. doi: 10.2106/JBJS.24.00212

Bei einer Hüft-TEP-Operation entstehen im Durchschnitt etwa 10 kg Müll! Sogar bei kleinen Kniegelenks-Arthroskopien sind es gute 6 kg, bei Knie-TEP-Revisionseingriffen sogar über 13 kg pro Operation! Durch effektives Recycling ließe sich der Abfall um bis zu 40% des Volumens und 27% des Gewichtes, abhängig von der jeweiligen Operation, reduzieren.
 
 

Quellen:

Eidmann A, Geiger F, Heinz T et al. (2024). Our Impact on Global Warming: A Carbon Footprint Analysis of Orthopaedic Operations. J Bone Joint Surg Am 106(21): 1971–1977. doi: 10.2106/JBJS.24.00212

Kooner S, Hewison C, Sridharan S, et al. Waste and recycling among orthopedic subspecialties. Can J Surg 2020; 63: E278–E283. doi:10.1503/CJS.018018

Sullivan GA, Reiter AJ, Hu A, et al. Operating Room Recycling: Opportunities to Reduce Carbon Emissions Without Increases in Cost. J Pediatr Surg 2023; 58: 2187–2191. doi:10.1016/j.jpedsurg.2023.04.011

Circa 60% aller Medizinprodukte sind als Einwegprodukte zugelassen, die Tendenz ist steigend. Da es sich bei den Abfällen um potenziell kontaminierte oder sogar infektiöse Produkte handelt, wird der herkömmliche Recyclingprozess erschwert. Dabei werden häufig hochwertige Materialien in den Produkten verwendet. Im Zentrum der Nachhaltigkeitsbestrebungen steht folglich insbesondere Recyclingprozesse zu optimieren, um den Ressourcenverlust im Sinne einer Kreislaufwirtschaft zu minimieren.

 

Quellen: 

https://www.iwu.fraunhofer.de/de/projekte/remed-mit-werkstofflichem-recycling-zu-einer-nachhaltigen-medizintechnik.html

https://www.zm-online.de/news/detail/60-prozent-aller-medizinprodukte-im-krankenhaus-sind-einweg

In deutschen Krankenhäusern entstehen im Mittel pro Patient oder Patientin und Krankenhausaufenthalt rund 8,3 kg Abfall. Davon sind 5,15 kg Restabfall, der aktuell hauptsächlich thermisch verwertet wird. Umgerechnet auf das Klinikpersonal entspricht dies einer jährlichen Restabfallmenge von rund 340 kg pro Vollzeitkraft – fast ein Kilogramm pro Kalendertag. Im Bereich der medizinischen Abfälle liegt der Anteil nicht infektiöser Abfälle bei durchschnittlich 95,6 %, während nur 2,7 % infektiös und etwa 1 % als Organ- oder Körperabfälle eingestuft werden. Eine falsche Entsorgung nicht infektiöser Abfälle führt dabei zusätzlich zu unnötig höheren Treibhausgasemissionen.

 

Quellen: 

https://www.hs-pforzheim.de/news_detailansicht/news/erste_benchmark_studie_zum_krankenhausabfall_legt_grundlagen_fuer_kreislaufwirtschaft

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