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Gründung der DCGOU

Deutsch-chinesische Zusammenarbeit in O und U institutionalisiert

Das Präsidium der DCGOU auf dem CAOS-Kongress in Guangzhou 2017: Prof. Dr. Karl-Dieter Heller, Prof. Dr. Florian Gebhard, Prof. Dr. Christoph Josten, Prof. Dr. Michael Nerlich und Präsident Prof. Dr. Wolfhart Puhl mit Prof. Dr. Bertil Bouillon (v.l.) © DCGOU

Brücken zwischen Deutschland und China zu bauen, um im Austausch voneinander zu lernen und die Wissenschaft und die Versorgung von Patienten in beiden Ländern gemeinsam voranzubringen: Mit diesem Ziel haben sich nun die langjährigen Kontakte zwischen deutschen und chinesischen Medizinern in O und U in der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DCGOU) institutionalisiert. Der gemeinnützige Verein wurde im Mai 2017 gegründet und hat nun als Sektion unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) seine Arbeit aufgenommen.

Anliegen der DCGOU ist es, wechselseitige Austauschprogramme auf allen Ebenen zu entwickeln, insbesondere zum Erfahrungsaustausch von Medizinstudierenden, Ärzten und Wissenschaftlern sowie weiteren Vertretern des Gesundheitswesens in Deutschland und China. Zudem strebt sie an, Kooperationen und Partnerschaften zwischen Krankenhäusern und orthopädisch-unfallchirurgischen Abteilungen zu etablieren. Dazu sollen unter anderem medizinisch-wissenschaftliche Veranstaltungen zu Schwerpunktthemen organisiert werden, beispielsweise zu neuen Untersuchungs- und Behandlungsverfahren, zu innovativen Technologien und zu gesundheitsökonomischen Fragen, die das Fach O und U bewegen.

Wie O und U in Deutschland und China voneinander profitieren können
Prof. Dr. Wolfhart Puhl ist Präsident der DCGOU. Sein Interesse an den deutsch-chinesischen Beziehungen reicht weit zurück bis zu seinem ersten Besuch in China 1978. Das Land sei nach wie vor global herausragend interessant, nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern vor allem auch in den Bereichen Wissenschaft und Gesundheitswesen, findet Puhl. Auf welchen Gebieten Deutschland und China voneinander lernen können? „Wir deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen können unsere Erfahrungen und Daten auf unterschiedlichen Ebenen des Gesundheitssystems in China einbringen und damit behilflich sein, Ressourcen hinsichtlich Zeit und Finanzen zu sparen, indem Fehler vermieden werden, aus denen wir in der Vergangenheit schon gelernt haben.“ Umgekehrt könnten die Mediziner in Deutschland aus Diskussionen mit ihren chinesischen Kollegen zur Forschung und zur High-Tech-Medizin profitieren. Auch in den Möglichkeiten der klassischen chinesischen Medizin sieht Prof. Puhl Potential.

Erste offizielle Bande sind geknüpft
CAOS-Kongress in Guangzhou 2017 © DCGOUIm Gründungsjahr der DCGOU hat es bereits mehrere Aktivitäten zum Auftakt gegeben: 2017 hat die Chinese Association of Orthopaedic Surgeons (CAOS) die DGOU als „Strategic Partner“ gewürdigt und die deutsche Fachgesellschaft gebeten, zum CAOS-Kongress 2018 ein Tagessymposium zum Thema Endoprothetik und zur Traumatologie auszurichten. Die Chinese Orthopaedic Association (COA) hatte Deutschland zu ihrem Jahreskongress als Gastnation geladen und die DGOU um wissenschaftliche Beteiligung gebeten. Zu diesem Anlass ist die DCGOU erstmalig öffentlich aufgetreten und hat dem COA-Präsidenten Prof. Yingze Zhang die erste DCGOU-Fellowship überreicht. Zudem wurden DGOU-Mitglieder für ihre „kontinuierliche Exzellenz in der Aus-, Fort- und Weiterbildung“ geehrt, die sich bereits seit Jahren für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit engagieren.

Auf einer Linie mit dem Gesundheitsministerium
Der Bundesminister für Gesundheit Hermann Gröhe sendete anlässlich der Gründung der DCGOU ein persönliches Gratulationsschreiben und wünschte der Fachgesellschaft und ihren Mitgliedern für die zukünftige Arbeit viel Erfolg. Auch dem Bundesministerium sei die deutsch-chinesische Kooperation im Gesundheitsbereich ein wichtiges Anliegen. Er sei zuversichtlich, schrieb Gröhe, „dass die DCGOU dazu beitragen wird, den fachlichen medizinischen Austausch mit China sowie die berufliche Weiterbildung weiter auszubauen – zum Nutzen der bestmöglichen Behandlung der Patientinnen und Patienten in Deutschland und China.“

Schritt für Schritt …
Zurückblickend war die „Berlin Declaration“ für Prof. Puhl einer der Anfänge, die den Austausch zwischen den orthopädisch-unfallchirurgischen Vereinigungen beider Länder als öffentliches Statement intensiviert haben. Die Kooperationsvereinbarung wurde im Oktober 2013 von Vertretern der chinesischen Fachgesellschaften, den Präsidenten des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) und dem Staatsekretär des Bundesgesundheitsministeriums in der chinesischen Botschaft unterzeichnet. Vorausgegangen sei allerdings jahrelanges stetiges persönliches Engagement vieler Kollegen der DGOU, erzählt Prof. Puhl. „Es gab in den letzten vier Jahrzehnten ein kontinuierliches Wachstum von erfreulichen Kontakten, gegenseitigem Interesse und Ratschlägen, Wertschätzungen und Freundschaften.“

… auf einen neuen Weg
Dass sich diese persönlichen Initiativen und losen Kooperationsstrukturen zu einem offiziellen Netzwerk der dahinter stehenden wissenschaftlichen Gesellschaften erweitern werden und sich daraus schließlich die DCGOU als eigene medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft entwickelt, die sich strukturiert den gemeinsamen übergeordneten Belangen der orthopädisch-unfallchirurgische Versorgung in Deutschland und China widmet, war für Prof. Puhl konsequent. Er freut sich: „Wir haben den ersten Schritt auf einem neuen Weg geschafft.“

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