PresseDKOU
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

DGOU würdigt herausragende Wissenschaftler in O und U

© kritchanut / Fotolia

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat auch in diesem Jahr wieder besonders herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet von O und U geehrt. Die DGOU-Präsidenten Prof. Dr. Paul A. Grützner und Prof. Dr. Carsten Perka haben die Auszeichnungen letzte Woche auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin verliehen. Sie würdigten Forscher mit den Preisen zur Förderung der Grundlagenforschung, der Rehabilitationsforschung sowie der Versorgungsforschung, dem Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“, dem Preis für evidenzbasierte Medizin sowie mit Preisen für die besten wissenschaftlichen Poster auf dem DKOU.

 


Dr. Ansgar Petersen vom Julius-Wolff-Institut und dem BIH Center for Regenerative Therapies der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat den Preis zur Förderung der Grundlagenforschung 2019 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. In seiner Arbeit hat der Wissenschaftler untersucht, inwiefern ein kollagenbasiertes Biomaterial mit spezieller, gerichteter Porenarchitektur zur Knochendefektheilung eingesetzt werden kann. Dabei konnte der promovierte Physiker in der Studie zeigen, dass dieses Material einen Prozess zur Bildung von Knochengewebe auslöst wie er bei der Knochenentstehung in der Wachstumsfuge zu finden ist. Dieses Ergebnis ebnet den Weg für die praktische Anwendung des Grundprinzips, welches eine Knochenheilung allein durch ein Biomaterial ohne den Einsatz von Zellen oder Wachstumsfaktoren ermöglicht. 

„A biomaterial with a channel-like pore architecture induces endochondral healing of bone defects”


Dr. Wolfgang Geidl von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Judith Wais von der Eberhard Karls Universität Tübingen wurden mit dem Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2019 der DGOU gewürdigt. Der Preis ist mit 5.000 Euro verbunden und wird von der Klinikgruppe Enzensberg gestiftet. In ihrer Arbeit analysierten die Wissenschaftler den Status quo der Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation mit Fokus auf das Thema Bewegungsförderung. Die Ergebnisse liefern die Basis für eine systematische Verbesserung der Konzept- und Prozessqualität einer evidenzbasierten und nachhaltigen Bewegungstherapie.

„Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation: eine Bestandsaufnahme auf Einrichtungs- und Akteursebene“


Prof. Dr. Thomas Gross vom Kantonspital Aarau AG in der Schweiz und seine Mitautoren Dr. Philipp Braken und Felix Amsler wurden mit dem Preis zur Förderung der Versorgungsforschung 2019 der DGOU ausgezeichnet. Ihre im Scandinavian Journal of Trauma, Resuscitation and Emergency Medicine publizierte Studie ermöglicht praktische Konsequenzen sowohl aus ökonomischer (Ressourcenaufwand) als auch medizinischer Sicht (Leitlinienprüfung) und ist damit ein relevantes Beispiel für Versorgungsforschung mit der Fragestellung „Was kommt beim Patienten tatsächlich an?“ Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.

„Simple modification of trauma mechanism alarm criteria published for the TraumaNetwork DGU® may significantly improve overtriage - a cross sectional study“


Dr. Yves Gramlich von der BG Unfallklinik Frankfurt am Main hat das Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“ 2019 der DGOU erhalten. Das Stipendium ist mit 10.000 Euro dotiert. Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe entwickelte der Wissenschaftler lokal auflösbare Antibiotikaträger, die patientenindividuell und antibiogrammgerecht eingesetzt werden. Er wies zudem nach, dass diese wirksam für die Behandlung von periprothetischen und muskuloskelettalen Infekten eingesetzt werden können. Mit dem Preisgeld möchte Gramlich eine mehrwöchige Hospitation am Rothman Institute in Philadelphia in der Arbeitsgruppe von Prof. Javad Parvizi finanzieren, um seine Forschung im Bereich der septischen Chirurgie und Revisionsendoprothetik zu fördern.

"Salvage procedure for chronic periprosthetic knee infection: the application of DAIR results in better remission rates and infection-free survivorship when used with topical degradable calcium-based antibiotics"


Dr. Christian Macke und seine Arbeitsgruppe von der Medizinischen Hochschule Hannover wurden mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin (EbM) 2019 der DGOU gewürdigt. In seiner Arbeit weisen der Wissenschaftler und seine Co-Autoren in einer prospektiv-randomisierten Untersuchung den hohen Patientennutzen einer präklinisch videolaryngokopisch gestützten Intubation in der Luftrettung nach. Dieses Vorgehen zeigt auch bei einer schwierigen Atemwegssituation eine schnellere und komplikationsgeringere Sicherung der Atemwege – und das unabhängig vom Erfahrungsgrad des Arztes. Gute Wissenschaft wurde erfolgreich in die Praxis transferiert: aufgrund des belegten Nutzens für die Patienten wird das Verfahren bereits in Hannover angewendet.

„Prospektiv, randomisierter Vergleich der konventionellen vs. videolaryngoskopischen Intubation in der Luftrettung“
 

Mit einem weiteren EbM-Preis wurde PD Dr. Arnd Steinbrück und sein Team von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) ausgezeichnet. Die Arbeitsgruppe um Steinbrück hat mit evidenzbasierten Kennzahlen gezeigt, dass die Revisionswahrscheinlichkeiten im Bereich der Knie- und Hüftendoprothetik relevant ansteigen, wenn Krankenhäuser auf ein neues Implantatsystem wechseln. Da es sich um eine Arbeit  aus dem Endoprothesenregister Deutschland handelt, gebühre der Erfolg der Studie auch allen Mitarbeitern, Förderern und Wegbereitern des EPRD, betonte Prof. Dr. Tobias Renkawitz, Leiter der Arbeitsgruppe „evidenzbasierte Medizin“, in seiner Laudatio im Rahmen der Preisvergabe.

„Einfluss der institutionellen Erfahrung auf die Ergebnisse in Hüft- und Knieendoprothetik“


Zudem hat die DGOU auch wieder Poster-Preise zum DKOU 2019 für die drei besten Arbeiten in der Kategorie „Klinische Arbeiten“ verliehen:

  1. Platz, dotiert mit 1.500 Euro
    Moritz M. Innmann (Heidelberg), G. Grammatopoulos, P. Beaulé, V. Ewerbeck, C. Merle: "How can spinopelvic mobility be predicted in patients awaiting total hip arthroplasty? A prospective, diagnostic study of patients with end-stage hip osteoarthritis"
  2. Platz, dotiert mit 1.000 Euro:
    Stefanie Hölscher-Doht (Würzburg), Anne-Marie Kladny, M. Büsse, L. Eden, Mila M. Paul, R. Meffert: "Äquivalente Stabilität durch Flachprofilplatten im Vergleich zur LCP-Olecranonplatte?"
  3. Platz, dotiert mit 500 Euro:
    V. Vogt (Tübingen), Marie Stolte, F. Fischer, C. Bahrs:"Vergleich zwischen PROMIS und etablierten Patienten basierten Scores in Humerus-, Radius- und Sprunggelenksfrakturen"

In der Kategorie "Experimentelle Arbeiten" wurden vier gleichwertige Posterpreise vergeben. Die Auszeichnungen sind mit jeweils 750 Euro verbunden und von der Firma Zimmer-Biomet gestiftet.

  • Shahed Taheri (Göttingen), Lina Jochim, A. Schilling:"The intricate microchannel structure of the human femoral head"
  • Dr. Sabine Stöckl (Regensburg), Claudia Göttl, A. Hillmann, Susanne Grässel: "Sox9 affects all survival in a chondrosarcona cell line via Bcl-2 and survivin-mediated mechanisms"
  • Johannes Kupka (Frankfurt), R.Bostelmann, Andrea Meurer, F. Zaucke, M. Rickert, Zsuzsa Jenei-Lanzl: "Adrenoceptor expression profile during progression of interrertebal disc degeneration"
  • Lisa Wrba (Ulm), Shinjini Chakraborty, Sonja Braumüller, C. Braun, Annette Palmer, Rebecca Halbgebauer, M. Huber-Lang: "Effekte des hämodynamisch instabilen Polytraumas in der Maus aufdie Blut-Darm-Barriere"

Fotogalerie: Verleihung der Wissenschaftspreise auf dem DKOU 2019

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