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Wissenschaft

DGOU zeichnet herausragende Forschungsarbeiten aus O und U aus

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat auch in diesem Jahr wieder herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet von O und U gewürdigt. Die DGOU-Präsidenten Prof. Dr. Ingo Marzi und Prof. Dr. Andrea Meurer haben die Ehrungen letzte Woche auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin verliehen. Dabei hatten die Ausgezeichneten Gelegenheit, ihre Studien und deren Ergebnisse in kurzen Vorträgen selbst vorzustellen.

Die Gewinner des Preises zur Förderung der Grundlagenforschung 2017: Jana Riegger, M.Sc. (2.v.l.) und Dr. Matthias Pumberger (2.v.r.) © IntercongressDer Preis zur Förderung der Grundlagenforschung 2017 der DGOU ging zu gleichen Teilen an Dr. Matthias Pumberger und Jana Riegger, M.Sc. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Dr. Matthias Pumberger
von der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat in seiner Arbeit „Synthetic niche to modulate regenerative potential of MSCs and enhance skeletal muscle regeneration“ untersucht, wie autologe Stammzellen zu einer besseren Regeneration der verletzten Skelettmuskulatur beitragen können. Der Wissenschaftler konnte im Tiermodell nachweisen, dass die Muskelkraft nach autologen Zelltransplantationen gesteigert werden kann. Die Ergebnisse der Studie sind Grundlage für weiterführende translationale Forschungen mit autologen Stammzellen.

Jana Riegger
, M.Sc
. vom Universitätsklinikum Ulm ging in ihrer Studie „Antioxidative therapy in an ex vivo human cartilage trauma-model: Attenuation of trauma-induced cell loss and ECM-destructive enzymes by N-acetyl cysteine“ der Frage nach, welche therapeutischen Effekte das Antioxidans NAC bei Knorpeln hat, die bei einer Verletzung des Kniegelenks geschädigt wurden. Die Humanbiologin konnte zeigen, dass eine siebentägige NAC-Therapie Knorpelzellen vor dem Zelltod schützt und den Abbau der Knorpelmatrix reduziert. Frühzeitig eingesetzt könnte dieser therapeutische Ansatz zukünftig dazu dienen, den fortschreitenden Abbau des Knorpelgewebes einzudämmen und dadurch das Risiko für eine posttraumatische Arthrose zu vermindern.

Dr. Lena Tepohl (M.) wurde für ihre Studie mit dem Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2017 geehrt. © IntercongressDr. Lena Tepohl und Prof. Dr. Gert Krischak, MBA von der Universität Ulm haben den Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2017 der DGOU erhalten. Der Preis ist mit 5.000 Euro verbunden und wird von der Klinikgruppe Enzensberg gestiftet. Die beiden Wissenschaftler wurden für ihre Arbeit zum gesundheitsökonomischen Nutzen der medizinischen Rehabilitation bei Rückenschmerzen ausgezeichnet. In der Studie zeigte sich, dass Reha-Patienten innerhalb von zwei Jahren nach der Reha 14 Tage seltener arbeitsunfähig sind als Patienten, die keine Reha erhalten haben. Zudem belegt die Untersuchung das bessere Kosten-Effektivitäts- sowie Kosten-Nutzen-Verhältnis der Rehabilitation: Der volkswirtschaftliche Effekt von Reha-Maßnahmen ist mit mehr als 11.000 Euro pro Person beziffert.

Prof. Dr. Jörg Lützner nahm stellvertretend für das EKIT-Projekt den Preis zur Förderung der Versorgungsforschung 2017 entgegen. © IntercongressProf. Dr. Jörg Lützner und das EKIT-Projekt
(Evidenz- und Konsens-basierte Indikation Totalendoprothese) vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden haben den Preis zur Förderung der Versorgungsforschung 2017 der DGOU erhalten. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Das Team wurde für seine Studie zum endoprothetischen Gelenkersatz bei Gonarthrose ausgezeichnet, die in Zusammenarbeit mit Vertretern von Fachgesellschaften, Kostenträgern und Patientenverbänden entstanden ist. Die Arbeit formuliert Kriterien dazu, wann bei Gonarthrose-Patienten die Voraussetzungen für eine Knie-Totalendoprothese gegeben sind. Zudem werden Risikofaktoren und Umstände beschrieben, die einen solchen Eingriff nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung zulassen. Die Studie hat damit die Grundlage dafür geschaffen, dass Knie-Totalendoprothesen deutschlandweit nach standardisierten Kriterien eingesetzt werden können.

Anastasia Rakow (2.v.l.) und Dr. Tom Schmidt-Bräkling (2.v.r.) teilen sich das Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“ 2017. © IntercongressDas Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik 2017 der DGOU teilen sich Anastasia Rakow von der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Dr. Tom Schmidt-Bräkling vom Universitätsklinikum Münster. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird von Aesculap gestiftet.

Anastasia Rakow
möchte mit ihrem Preisgeld eine internationale Studie starten, in der sie die Epidemiologie von Infektionen bei endoprothetischen Eingriffen, sogenannten periprothetischen Infektionen, untersucht und den Stellenwert verschiedener Diagnosekriterien für den therapeutischen Erfolg bei diesen Infektionen analysiert. Für dieses Vorhaben arbeitet die Wissenschaftlerin mit dem Hospital for Special Surgery in New York, USA sowie mit dem Royal Brisbane and Women’s Hospital in Australien zusammen. Ziel der Arbeit ist es, eine Grundlage für einen internationalen Konsens zur Definition, Diagnostik und Therapie periprothetischer Infektionen zu erarbeiten. Dadurch sollen die Behandlungssicherheit und -qualität verbessert sowie der Einsatz von Ressourcen, etwa durch Vermeidung einer Unter- oder Übertherapie, optimiert werden.

Dr. Tom Schmidt-Bräkling
finanziert mit seinem Preisgeld einen Forschungsaufenthalt am Hospital for Special Surgery in New York, USA. Im Rahmen seines Forschungsvorhabens „Nachhaltige Qualitätsverbesserung in der Endoprothetik durch objektivierbare Standardprozesse“ wird er dort Einblicke in die Qualitätsstandards und die Sicherheitsaspekte bei endoprothetischen Eingriffen an Hüfte und Knie erhalten. Ziel des 40-Jährigen ist es, das Wissen über die Endoprothetik zu vertiefen und die gewonnenen Erkenntnisse für das EndoCert-zertifizierte EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung (EPZmax) zu nutzen, an dem er tätig ist.

Das Team um Dr. Marc Schürings (M.) wurde mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin 2017 ausgezeichnet. © IntercongressDr. Marc Schürings
und sein Team wurden für ihre herausragende wissenschaftliche Arbeit mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin (EbM) 2017 der DGOU ausgezeichnet. Gewürdigt wurde die Autorengruppe von der Charité – Universitätsmedizin Berlin für ihre Studie „Monosegmentale lumbal-ventrale intersomatische Fusion vs. Bandscheibenprothese. 10-Jahres-Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten Studie“. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro verbunden.

Der ORS Travel Award 2017 ging an Dr. Melanie Haffner-Luntzer (M.). © IntercongressDr. Melanie Haffner-Luntzer vom Universitätsklinikum Ulm hat für ihre Arbeit „Chronic psychosocial stress disturbs the immune response and endochondral ossification after fracture” den ORS Travel Award 2017 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Die Wissenschaftlerin konnte in ihrer Studie erstmals nachweisen, dass sich chronischer psychosozialer Stress auf Entzündungen und die Regeneration nach Knochenbrüchen auswirkt. Die Ergebnisse zeigen im Tiermodell eine gestörte Heilung. Dr. Haffner-Luntzer wird ihre Arbeit auf der nächsten Jahrestagung der Orthopaedic Research Society (ORS) im März 2018 in News Orleans, USA vorstellen.

Außerdem wurden auf dem DKOU 2017 auch wieder die Posterpreise für die besten Arbeiten in den Kategorien „Klinische Arbeiten“ und „Experimentelle Arbeiten“ vergeben. Die Liste der Preisträger finden Sie auf unserer Website.

Fotogalerie: Verleihung der Wissenschaftspreise auf dem DKOU 2017

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