Die Gonarthrose ist eine im Alter häufige Erkrankung, bei der sich Gelenkknorpel des Knies sowie Bänder, Knochen und Muskeln verändern und langsam zerstört werden. Der chronische Verlauf mit entzündlichen und nicht-entzündlichen Phasen und ohne Aussicht auf Heilung braucht langfristiges Vertrauen in der Arzt-Patienten-Beziehung. Denn die Erkrankung ist eine Herausforderung, sowohl für den Patienten als auch für den Arzt: Für den Laien sind die Therapieangebote nicht mehr überschaubar und der Mediziner muss die verschiedensten Möglichkeiten der Behandlung nach Maßstäben der evidenzbasierten Medizin beurteilen.
Die jetzt veröffentlichte Leitlinie zur Gonarthrose setzt hier an: Sie stellt kontrovers diskutierte Therapien und ihre Wirksamkeit mit der verfügbaren Fachliteratur transparent dar und gibt praktikable Entscheidungshilfen für den ärztlichen Alltag, auch bei komplizierten Fällen. Ziel ist es, die Sicherheit bei der Diagnose und Behandlung der Gonarthrose erhöhen. Die Leitlinie richtet sich an Ärzte aus Orthopädie und Unfallchirurgie, aus der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie, an Angehörige nicht-ärztlicher Berufsgruppen wie Physio- und Ergotherapeuten, Rehabilitationsmediziner und Psychologen sowie an Patienten.
Neben umfangreichen Empfehlungen zur medikamentösen, konservativen und operativen Therapie der Gonarthrose und zur Indikation einer Knie-Totalendoprothese gibt die Leitlinie unter anderem diese grundlegenden Empfehlungen:
- Die Diagnose der Gonarthrose soll klinisch und radiologisch gestellt werden.
- Eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung soll vor der Interpretation von Röntgenbildern stehen.
- Das Ausmaß der Gelenkschädigung sollte nach radiologischen Kriterien klassifiziert werden.
- Patienten sollen über die Erkrankung und die Vorbeugung ihres Fortschreitens sowie über die Verbesserung der Lebensqualität und Mobilität aufgeklärt werden (motivationale Beratung).
- Die Therapie sollte anhand eines individuellen Versorgungsplans in gemeinsamer Entscheidungsfindung durch Arzt und Patient erfolgen.