Viele arbeiten seit Monaten im Homeoffice an provisorischen Arbeitsplätzen und plötzlich streikt der Arm: Jeder Klick mit der Computermaus verursacht Schmerzen. Sie sind Ausdruck einer ständig anhaltenden Belastung. Das sogenannte „Repetitive-Strain-Injury-Syndrom“ (RSI-Syndrom) bezeichnet verschiedene Beschwerden im Bereich der Arme und Hände. Auch der Rückenbereich sowie Nacken und Schulter sind manchmal betroffen. Treten die Schmerzen vorrangig im Unterarm auf, so spricht man vom Mausarm.
Der Mausarm entsteht durch langes Arbeiten mit der Computermaus oder Tastatur, was zu einer Überlastung führt. Immer gleiche sich wiederholende Bewegungen der Finger mit einseitiger Belastung in unnatürlicher Körperhaltung führen schließlich zu Schmerzen. Kommt dann noch Stress hinzu, verspannt sich die Hand weiter. „Im Homeoffice leidet nicht nur der Rücken, sondern wir beobachten auch eine Zunahme von Hand- und Armbeschwerden“, sagt Dr. Eva-Maria Baur, Präsidentin der selbstständigen DGOU-Sektion Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH).
Die Beschwerden äußern sich zuerst als leichtes Kribbeln bzw. Kraftverlust in Hand und Unterarm, anfangs nur zur spüren während der Arbeit mit der Computermaus und der Tastatur. Nach mehreren Monaten oder Jahren Computertätigkeit entwickeln sich Schmerzen, die trotz Entlastung anhalten und nur bei längeren Pausen, wie zum Beispiel Urlaub, abklingen. Später treten die Schmerzen auch in Ruhepausen und bei geringfügiger Belastung auf, z.B. wenn man eine Tasse Kaffee hält. Man spricht dann von chronischen Schmerzen. „Bei vielen Patienten liegt jedoch keine Entzündung vor, sondern durch die chronische Überlastung wird das Sehnengewebe degeneriert und die Kollagenfasern werden geschädigt. Bleibt dann zu wenig Zeit für die Regeneration, wird kein Kollagen zum Ausgleich nachgebildet. Mitunter kann es jedoch insbesondere im Bereich der Hand zu chronischen Entzündungen der Sehnen bzw. Sehnenscheiden kommen“, sagt Baur.
Um dem Mausarm vorzubeugen, sollten bei einem kleinen Büro-Workout zur Stärkung des Rückens auch Übungen für die Hand nicht fehlen. Eine stundenlange steife Haltung vor dem Bildschirm sollte hingegen vermieden werden.
Diese drei Handübungen sollten im Homeoffice-Tag nicht fehlen
- Hände schütteln: Beim Schreiben mehrmals pro Stunde die Hände und/oder Arme ausschütteln.
- Hände dehnen: Eine Faust machen, dabei den Daumen in die Faust nehmen. Kurz halten und die Hand dann wieder öffnen und Finger spreizen. Übung zehnmal wiederholen.
- Hände kreisen: Kreisende Bewegungen mit der Hand machen, abwechselnd mit gespreizten Fingern und geballter Faust, dabei mehrfach die Richtung wechseln.
Neben regelmäßiger Bewegung hilft ein ergonomischer Arbeitsplatz, einem Mausarm vorzubeugen. So sollte die Maus überprüft werden. Eine ergonomische Tastatur oder auch eine Handauflage vor der Tastatur können dafür sorgen, dass die Hand entlastet wird. Aber auch eine gute Sitzhaltung trägt zur Entlastung des Arms bei. Hilfreich ist ein Bürostuhl mit höhenverstellbaren Armlehnen. Gleichzeitig sollte auf die Höhe des Bildschirms geachtet werden, damit der Nacken- und Schulterbereich entspannt bleibt.
Im Homeoffice wird häufig am Laptop gearbeitet, was die schlechte Sitzhaltung noch verstärkt. Denn ist die Tastatur auf der richtigen Höhe, ist der Bildschirm zu niedrig oder aber der Bildschirm ist auf der richtigen Höhe, dann ist die Tastatur zu hoch. Bei länger andauernder Tätigkeit mit dem Laptop empfiehlt es sich deshalb, eine externe Tastatur und Maus zu verwenden. Der Laptop sollte dann für einen geraden Rücken erhöht positioniert werden. Noch besser ist die zusätzliche Verwendung eines extra Monitors.
Kontakt
Susanne Herda und Swetlana Meier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU)
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