PresseDKOU

DGOU zeichnet herausragende Wissenschaftler in O und U aus

© kritchanut / Fotolia

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) hat auch in diesem Jahr wieder besonders herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet von O und U gewürdigt. Die DGOU-Präsidenten Prof. Dr. Dr. Werner Siebert und Prof. Dr. Joachim Windolf haben die Auszeichnungen letzte Woche auf dem Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin verliehen. Sie ehrten Forscher mit den Preisen zur Förderung der Grundlagenforschung sowie der Rehabilitationsforschung, dem Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“, dem Preis für evidenzbasierte Medizin, dem ORS Travel Award sowie mit Preisen für die besten wissenschaftlichen Poster auf dem DKOU. Die Auszeichnungen sind mit insgesamt 45.500 Euro dotiert.

Dr. Lara Kuntz von der Technischen Universität München hat den Preis zur Förderung der Grundlagenforschung 2018 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. In ihrer Studie hat die 30-jährige Naturwissenschaftlerin die biomolekularen Schlüsselstrukturen untersucht, die zur herausragenden mechanischen Stabilität des Achillessehnen-Knochen-Ansatzes führen. Dr. Kuntz konnte zeigen, dass die Fasern der Achillessehne im Übergangsbereich zum Knochen in dünne Fasern auffächern, die eine andere Protein-Zusammensetzung sowie eine andere geometrische Anordnung als Sehnenfasern haben. Diese Abweichungen ermöglichen, dass die Achillessehne Zug- und Druckspannungen des Muskels biomechanisch besser auf den Knochen übertragen kann. Die Studienergebnisse ebnen den Weg für bionische Ansätze, die dieses natürliche Prinzip auf künstliche Hart-Weich-Übergänge übertragbar machen, wie beispielsweise bei der künstlichen Herstellung, dem sogenannten Tissue Engineering, von Sehnen- oder Ligament-Übergängen am Knochen.

„The microstructure and micromechanics of the tendon-bone insertion“
 


 

Dr. Maren Schütz vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein evangelischer Stift St. Martin in Koblenz wurde mit dem Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2018 der DGOU gewürdigt. Der Preis ist mit 5.000 Euro verbunden und wird von der Klinikgruppe Enzensberg gestiftet. In ihrer Arbeit hat die 34-jährige Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht, wie effektiv eine stationäre, strukturierte Rehabilitation bei Patienten ist, die an der Lendenwirbelsäule operiert wurden.

 

Dr. Maren Schütz ist Preisträgerin des Preises zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2018 der DGOU © Atelier Schafgans / M. Schütz

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Patienten, die nach einem standardisierten, manualisierten Reha-Programm übten, weniger Einschränkungen im Alltag erlebten, weniger unter Schmerzen litten und seltener die Therapie abbrachen oder erneut operiert werden mussten. Der Gebrauch von Schmerzmitteln ging ebenfalls zurück. Als optimaler Zeitpunkt zum Antritt einer Reha stellte sich der Zeitraum zwischen dem 15. und dem 34. Tag nach der Operation heraus. Diese Effekte einer strukturierten Rehabilitation zeigten sich ebenso bei Patienten mit chronischen Beschwerden an der Wirbelsäule, die nicht-operativ therapiert wurden.

„Evaluation der Effektivität einer stationären, strukturieren Rehabilitation bei Patienten nach operativen Eingriffen an der Lendenwirbelsäule in Abhängigkeit des Abstandes zur Operation sowie an einem konservativ behandelten Kollektiv“
 


 

Dr. Marcel Haversath vom Universitätsklinikum Essen hat das Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“ 2018 der DGOU erhalten. Es ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Preisgeld will der 36-jährige Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie einen Forschungsaufenthalt am University College Hospital sowie am Princess Grace Hospital in London finanzieren, um Einblicke in die Strukturen und Prozesse eines Programms zur schnellst- und bestmöglichen Rehabilitation von Patienten zu erhalten, denen ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt wurde. Die Erfahrungen aus diesem sogenannten Fast-Track-Recovery-Programm sollen dazu beitragen, Patienten zukünftig auch am Universitätsklinikum Essen eine qualitativ hochwertige Fast-Track-Rehabilitation zu ermöglichen.
 

 


 

Benedikt Ritter vom Klinikum Augsburg wurde zusammen mit seinen Co-Autoren von der Universitätsmedizin Rostock für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin (EbM) 2018 der DGOU gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro verbunden. In ihrer Studie zur Vorbeugung von Infektionen hat die Arbeitsgruppe gezeigt, dass sich die Rate an Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen innerhalb von sechs Monaten nach traumatologischen Eingriffen am Fuß schon bei der präoperativen Hautdesinfektion durch die Verwendung eines auf der Haut zurückbleibenden, sogenannten remanenten Zusatzes in einer alkoholischen Lösung um rund acht Prozent reduzieren lässt.

„Chlorhexidin zur präoperativen Hautdesinfektion für traumatologische Eingriffe senkt Wundinfektionsraten im Vergleich zu Povidon-Iod - eine prospektiv-randomisierte Studie“
 


 

Dr. Gernot Lang vom Universitätsklinikum Freiburg hat den ORS Travel Award 2018 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Der Wissenschaftler konnte in seiner Studie erstmals das Gewebe-Renin-Angiotensin-System in der menschlichen Bandscheibe nachweisen. Ziel der Arbeit ist es, neue therapeutische Targets zur biologischen und minimalinvasiven Behandlung von degenerativen Bandscheibenerkrankungen zu entdecken. Dr. Lang wird seine Studie auf der nächsten Jahrestagung der Orthopaedic Research Society (ORS) im Februar 2018 in Austin, USA vorstellen.

„The tissue-Renin-Angiotensin-system of the human intervertebral disc“
 

 



Zudem hat die DGOU auch wieder Poster-Preise zum DKOU 2018 für die drei besten Arbeiten in der Kategorie „Klinische Arbeiten“ verliehen:

  1. Platz, dotiert mit 1.500 Euro
    Prof. Dr. Volker Schöffl, Dr. Phillip Hoffmann, Prof. Dr. Thomas Küpper, Prof. Dr. Andreas Imhoff, Dr. Isabelle Schöffl, Prof. Dr. Stefan Hinterwimmer: „Long-term radiographic adaptations to the stress of high-level and recreational rock climbing in young athletes – A 11 year longitudinal study of the german junior national team and a group of recreational climbers“
  2. Platz, dotiert mit 1.000 Euro:
    Stefano Carisi, Dr. Marko Markovic: „Intelligent, context-aware myoelectric hand prosthesis“
  3. Platz, dotiert mit 500 Euro:
    Dr. Ing. Emir Benca, Dr. Pejman Ziai, Dr. Lena Hirtler, PD Dr. Reinhard Schuh, PD Dr. Shahin Zandieh, Prof. Dr. Reinhard Windhager: „Evaluation of different ankle orthoses in a simulated ankle inversion trauma“
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