DGU-Präsident Raschke: „Jede Böller-Verletzung an Silvester ist eine zu viel“
„Jede Verletzung aufgrund von Feuerwerkskörpern um die Silvesterzeit ist eine zu viel. Wir sehen jedes Jahr Verletzungen mit einer höchst unterschiedlichen Bandbreite: Das geht von oberflächlichen Verbrennungen bis hin zu Amputationsverletzungen an Armen und Beinen oder auch schweren Verletzungen an den Augen. In der Silvesternacht herrscht bei uns in der Unfallchirurgie gewöhnlich Hochbetrieb. Darauf sind wir jedes Jahr durch den hohen Personalaufwand gut vorbereitet. Dennoch ist jede mögliche Entlastung sehr wünschenswert – vor allem in Zeiten von Corona und der dadurch bedingt angespannten Personalsituation. Sollte es zu einem absoluten Böllerverbot kommen, werden wir uns trotzdem gut auf die Silvesternacht einstellen: Denn dann müssen wir auch mit Ausweichbewegung durch selbstgebaute oder illegale Sprengkörper rechnen. Hier sehen wir jedes Jahr katastrophale Fälle. Jeder Mensch will nach einem Unfall zeitnah und bestmöglich versorgt sein. Dafür gibt die Unfallchirurgie alles: Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Damit das auch in der derzeitig angespannten Gesundheitslage gut funktioniert, appellieren wir an die Vernunft der Menschen, alle Regeln zur Vermeidung von Silvester-Verletzungen einzuhalten bzw. sich an das vom Berliner Senat angekündigte Böller-Verbot zu halten, wenn es denn am Mittwoch bei der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen werden sollte“, sagt Prof. Dr. Michael J. Raschke, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Münster.
DGU-Generalsekretär Pennig: „nicht nur Verletzungen durch Feuerwerkskörper“
Weiter heißt es in einem Statement von Prof. Dr. Dietmar Pennig, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) sowie Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Handchirurgie und Orthopädie am St. Vinzenz-Hospital:„Wir schätzen, dass jede geeignete Klinik im Durchschnitt bis zu 50-60 Silvester-Patienten vom frühen Abend bis zum nächsten Morgen behandelt. Wenn diese verhindert werden könnten, würde das die regelhaft grenzwertig beanspruchten Notaufnahmen merklich entlasten. Wir sehen in der Notaufnahme nicht nur Verletzungen durch Feuerwerkskörper, sondern es kommen auch Menschen mit Alkoholvergiftungen und nach körperlichen Auseinandersetzungen. Mit diesen zusätzlichen Fällen rechnen wir auch trotz Böller-Verbot.