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Pressemitteilung

Preisgekrönte Forschungs-Highlights aus Orthopädie und Unfallchirurgie

© DKOU / DGOU

Herausragende wissenschaftliche Arbeiten würdigten die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU), die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) auch in diesem Jahr wieder im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Der Kongress fand vom 23. bis zum 26. Oktober 2018 in Berlin statt.

Das sind die Ausgezeichneten und ihre Arbeiten:

Preis zur Förderung der Grundlagenforschung 2018 der DGOU
Dr. Lara Kuntz von der Technischen Universität München hat den Preis zur Förderung der Grundlagenforschung 2018 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. In ihrer Studie „The microstructure and micromechanics of the tendon-bone insertion” hat die 30-jährige Naturwissenschaftlerin die biomolekularen Schlüsselstrukturen untersucht, die zur herausragenden mechanischen Stabilität des Achillessehnen-Knochen-Ansatzes führen. In ihrer Arbeit konnte Dr. Kuntz zeigen, dass die Fasern der Achillessehne im Übergangsbereich zum Knochen in dünne Fasern auffächern, die eine andere Protein-Zusammensetzung sowie eine andere geometrische Anordnung als Sehnenfasern haben. Diese Abweichungen ermöglichen, dass die Achillessehne Zug- und Druckspannungen des Muskels biomechanisch besser auf den Knochen übertragen kann. Die Studienergebnisse ebnen den Weg für bionische Ansätze, die dieses natürliche Prinzip auf künstliche Hart-Weich-Übergänge übertragbar machen, wie beispielsweise bei der künstlichen Herstellung, dem sogenannten Tissue Engineering, von Sehnen- oder Ligament-Übergängen am Knochen.

Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“ 2018 der DGOU
Dr. Marcel Haversath vom Universitätsklinikum Essen hat das Stipendium „Qualität und Sicherheit in der Endoprothetik“ 2018 der DGOU erhalten. Es ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Preisgeld will der 36-jährige Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie einen Forschungsaufenthalt am University College Hospital sowie am Princess Grace Hospital in London finanzieren, um Einblicke in die Strukturen und Prozesse eines Programms zur schnellst- und bestmöglichen Rehabilitation von Patienten zu erhalten, denen ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk eingesetzt wurde. Die Erfahrungen aus diesem sogenannten Fast-Track-Recovery-Programm sollen dazu beitragen, Patienten zukünftig auch am Universitätsklinikum Essen eine qualitativ hochwertige Fast-Track-Rehabilitation zu ermöglichen.

Themistocles-Gluck-Preis 2018 der DGOOC
Prof. Dr. Veit Krenn vom Medizinischen Versorgungszentrum für Histologie, Zytologie und Molekulare Diagnostik Trier und Giorgio Perino, MD vom Hospital for Special Surgery in New York, USA wurden mit dem Themistocles-Gluck-Preis 2018 der DGOOC geehrt. Der Preis für Innovationen in der Endoprothetik ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von DePuy Synthes gestiftet. Die beiden Wissenschaftler entwickelten in ihrer Arbeit eine Klassifikation zur standardisierten histopathologischen Diagnostik, die zukünftig bei einem Versagen von Gelenk-Endoprothesen zur Abklärung der Ursache sowie als Grundlage für medikamentöse und chirurgische Therapien dienen kann.

Preis für klinisch-orthopädische Forschung 2018 der DGOOC
Prof. Dr. Jessica Bertrand vom Universitätsklinikum Magdeburg hat den Preis für klinisch-orthopädische Forschung 2018 der DGOOC erhalten. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Arbeitsgruppe um Bertrand hat in ihrer Studie gezeigt, dass das Protein C9 ein Biomarker für eine Infektion von Prothesen ist. Mithilfe des Nachweises des C9-Markers ist es möglich, verlässlich zwischen einer aseptischen Prothesenlockerung, die beispielsweise durch Abriebpartikel ausgelöst wird, sowie einer septischen Form zu unterscheiden, die durch eine Infektion verursacht wird. Da solch ein immunhistologischer Nachweis von C9 schnell durchführbar ist, ist er einer mikrobiologischen Diagnostik gegenüber im Vorteil.

Hans-Liniger-Preis 2018 der DGU
Privatdozent Dr. Johannes Keller von der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde mit dem Hans-Liniger-Preis 2018 der DGU geehrt. Die Auszeichnung zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist mit 10.000 Euro verbunden. Der 35-jährige Wissenschaftler hat in seiner Studie Mechanismen der Kommunikation und Regulation im Knochenstoffwechsel untersucht und auf zellulärer, molekularer und klinischer Ebene analysiert. Dabei hat Keller wegweisende Entdeckungen dazu gemacht, welche Rolle fünf spezifische Signalmoleküle sowie das Hormon Osteocalcin für einen gesunden Knochenstoffwechsel spielen. Die Studienergebnisse erweitern das Verständnis zentraler Mechanismen des Knochenstoffwechsels und geben weitere Ansatzpunkte für neue Therapieformen von Erkrankungen des Skelettsystems wie beispielsweise der Osteoporose.

Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2018 der DGOU
Dr. Maren Schütz vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein evangelischer Stift St. Martin in Koblenz wurde mit dem Preis zur Förderung der Rehabilitationsforschung 2018 der DGOU gewürdigt. Der Preis ist mit 5.000 Euro verbunden und wird von der Klinikgruppe Enzensberg gestiftet. In ihrer Arbeit hat die 34-jährige Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht, wie effektiv eine stationäre, strukturierte Rehabilitation bei Patienten ist, die an der Lendenwirbelsäule operiert wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Patienten, die nach einem standardisierten, manualisierten Reha-Programm übten, weniger Einschränkungen im Alltag erlebten, weniger unter Schmerzen litten und seltener die Therapie abbrachen oder erneut operiert werden mussten. Der Gebrauch von Schmerzmitteln ging ebenfalls zurück. Als optimaler Zeitpunkt zum Antritt einer Reha stellte sich der Zeitraum zwischen dem 15. und dem 34. Tag nach der Operation heraus. Diese Effekte einer strukturierten Rehabilitation zeigten sich ebenso bei Patienten mit chronischen Beschwerden an der Wirbelsäule, die nicht-operativ therapiert wurden.

Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis 2018 der DGOOC
Dr. Saurabh Lal von der University of Leeds in Großbritannien hat den Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis 2018 der DGOOC erhalten. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird von CeramTec gestiftet. Dr. Lal wurde für seine Studie ausgezeichnet, in der er eine neue Methodik entwickelt hat, um Abriebpartikel von Implantaten aus Keramik sowie aus Metall zu isolieren. Zudem hat der 34-Jährige eine neue Evaluationsplattform entwickelt, mit der systematisch abgeschätzt werden kann, wie groß die schädigende Wirkung von Abriebpartikeln von Prothesen auf das umliegende Gewebe ist. Dabei zeigte sich, dass der Abrieb von Siliziumnitrid-Implantaten und solchen aus Zirkoniumdioxid-verstärktem Aluminiumoxid (ZTA) vergleichsweise geringe biologische Auswirkungen hat.

Promotionspreis 2018 der DGU
Dr. Claudia Schlundt vom Julius Wolff Institut für Biomechanik und Muskuloskeletale Regeneration an der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat den Promotionspreis 2018 der DGU erhalten. Der Preis ist mit 2.500 Euro verbunden und würdigt die Dissertation „Impact of the adaptive immune system in bone fracture healing“. In ihrer Studie hat die Biologin am Tiermodell untersucht, welchen Einfluss bestimmte T-Zellen, die eine überschießende Reaktion des Immunsystems unterdrücken, auf den Heilungsprozess von Knochen haben. Die 34-Jährige konnte zeigen, dass die sogenannten CD4+ Treg-Zellen das Potenzial haben, die Knochenheilung abhängig vom allgemeinen Immunstatus zu verbessern. Die Ergebnisse der Arbeit machen deutlich, wie wichtig es für den Erfolg von immuntherapeutischen Behandlungsansätzen ist, im Vorfeld den individuellen Immunstatus von Patienten zu analysieren, um eine gegenteilige Wirkung zu verhindern.

Innovationspreis 2018 der DGU
Privatdozent Dr. Michael H. Amlang vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde zusammen mit Prof. Dr. Hans Zwipp, Martin Pompach, MD, PhD, sowie Prof. Dr. Stefan Rammelt mit dem Innovationspreis 2018 der DGU ausgezeichnet. Der Preis für diagnostische oder anwendungstechnische Neuerungen ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von DePuy Synthes gestiftet. Die Arbeitsgruppe entwickelte einen neuartigen Verriegelungsnagel, den C-Nail, zur operativen Behandlung von Brüchen des Fersenbeins, des sogenannten Calcaneus. Der C-Nail ermöglicht es, die Osteosynthese zur Verbindung der Knochenfragmente minimal-invasiv mit hoher Stabilität durchzuführen. Patienten profitieren dabei besonders von einem geringeren Risiko, postoperativ eine Knocheninfektion zu erleiden, auch Fersenbein-Osteomyelitis genannt.

Preis für evidenzbasierte Medizin 2018 der DGOU
Benedikt Ritter vom Klinikum Augsburg wurde zusammen mit seinen Co-Autoren von der Universitätsmedizin Rostock für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit mit dem Preis für evidenzbasierte Medizin (EbM) 2018 der DGOU gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro verbunden. In ihrer Studie zur Vorbeugung von Infektionen hat die Arbeitsgruppe gezeigt, dass sich die Rate an Wundinfektionen und Wundheilungsstörungen innerhalb von sechs Monaten nach traumatologischen Eingriffen am Fuß schon bei der präoperativen Hautdesinfektion durch die Verwendung eines auf der Haut zurückbleibenden, sogenannten remanenten Zusatzes in einer alkoholischen Lösung um rund acht Prozent reduzieren lässt.

ORS Travel Award 2018 der DGOU
Dr. Gernot Lang vom Universitätsklinikum Freiburg hat den ORS Travel Award 2018 der DGOU erhalten. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert. Der Wissenschaftler konnte in seiner Studie erstmals das Gewebe-Renin-Angiotensin-System in der menschlichen Bandscheibe nachweisen. Ziel der Arbeit ist es, neue therapeutische Targets zur biologischen und minimalinvasiven Behandlung von degenerativen Bandscheibenerkrankungen zu entdecken. Dr. Lang wird seine Studie auf der nächsten Jahrestagung der Orthopaedic Research Society (ORS) im Februar 2018 in Austin, USA vorstellen.

Reisestipendium 2018 der DGU
Dr. Markus Rupp vom Universitätsklinikum Gießen wurde mit dem Reisestipendium 2018 der DGU geehrt. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro verbunden. Mit dem Preisgeld plant Dr. Rupp einen Aufenthalt am Department of Orthopaedic Surgery der Stanford University, USA. Damit folgt er der Einladung von Prof. David Lowenberg, M.D., Einblicke in die Behandlung von Pseudoarthrosen, Osteomyelitis sowie der Korrektur von Deformitäten zu erhalten. Zugleich sollen im Rahmen des Stipendiums Kooperationen für wissenschaftliche Projekte ausgebaut werden.

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