Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) vertritt Deutschland als Gastnation auf dem weltgrößten amerikanischen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. Deutschland gehört zu einem der führenden Länder in diesem Fach. Das veranlasste die amerikanischen Kolleginnen und Kollegen, die medizinische Fachgesellschaft einzuladen, um so den fachlichen Austausch auf dem Gebiet der Spitzenmedizin zu intensivieren. Das Jahrestreffen der American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS 2023 Annual Meeting) findet vom 7. bis zum 11. März 2023 in Las Vegas statt.

Junge Ärztinnen und Medizinstudentinnen fühlen sich in der Schwangerschaft häufig unter Druck und bekommen wenig Unterstützung durch ihren Arbeitgeber. Das ist eines der Ergebnisse der bundesweit größten Umfrage unter schwangeren Ärztinnen und Medizinstudentinnen mit rund 4.800 Teilnehmerinnen. Aufgerufen zur Teilnahme waren angestellte und angehende Ärztinnen, die in der Zeit seit 1. Januar 2016 schwanger waren. Die Online-Befragung im November und Dezember 2022 wurde von einem Netzwerk ärztlicher Organisationen, die sich für eine praxisorientierte Umsetzung des Mutterschutzes einsetzen, durchgeführt. Zu der gemeinsamen Initiative gehören der Marburger Bund (MB), der Deutsche Ärztinnenbund (DÄB), die Initiative Operieren in der Schwangerschaft (OPidS), die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), der Verband der Chirurginnen (Die Chirurginnen e.V.) und der Verband leitender Krankenhausärztinnen und -ärzte (vlk).

Unter der Federführung von Dr. Friedrich Dehlinger von der DGOU-Sektion Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE) ist die neue S2e-Leitlinie 187-020 „Schultersteife“ veröffentlicht worden. Die Leitlinie behandelt ein häufiges aber wenig bekanntes Krankheitsbild und gibt wichtige Hilfestellungen für Diagnostik und Therapie. Zudem wurde die S2k-Leitlinie 187-053 „Kindlicher Knick-Senkfuß“ aktualisiert. Schwerpunkte der Überarbeitung unter Verantwortlichkeit von Prof. Dr. Anna-Kathrin Hell waren unter anderem das Ordnen unklarer Versorgungswege, eine eindeutigere Klassifizierung und die Aktualisierung der Kapitel zur operativen Therapie. Die Leitlinien sind online bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) abrufbar.

Die S2k-Leitlinie 187-059 „Spezifischer Kreuzschmerz“ (PD Dr. Stefan Kroppenstedt), die S2k-Leitlinie 187-029 „Frakturen des distalen Unterschenkels im Kindesalter“ (Dr. Hauke Rüther) und die S2k-Leitlinie 187-026 „Oberarmkopffraktur“ (PD Dr. Till Orla Klatte) wurden zur Überarbeitung angemeldet. Darüber hinaus wird mit der S2k-Leitlinie „Rehabilitation nach Majoramputation an der oberen Extremität (proximal der Hand)“ unter Leitung von Prof. Dr. Frank Braatz ein neues Thema erarbeitet. Die AWMF führt diesen neuen Leitfaden für die Behandelnden unter der Registernummer 187-061.

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hat in Zusammenarbeit mit acht weiteren Fachgesellschaften, darunter die DGOU, DGOOC und DGU, eine neue S2e-Leitlinie zur Fraktursonografie veröffentlicht. Die Handlungsempfehlung mit der AWMF-Registernummer 085-003 gibt einen Überblick, bei welchen Knochenbrüchen der Ultraschall eine Alternative oder Ergänzung zur Röntgenuntersuchung darstellt. Insbesondere bei Kindern eignet sich die Sonografie zur Diagnose, da sie schnell einsetzbar, schmerzarm in der Durchführung und gänzlich frei von ionisierender Strahlung ist.

Große Verletzungen wie Kniescheibenverrenkungen oder Kreuzbandrisse führen häufig zu einer Schädigung des Knorpels. Aber auch kleinere Verletzungen durch hohe mechanische Belastungen und Drehbewegungen des Knies, etwa durch Fußballspielen, Tennis oder Skifahren, können sich mit der Zeit zu einem größeren Knorpelschaden summieren. Die Folge: Es kommt zu Schmerzen bei Belastungen des Gelenks; später auch in Ruhephasen und schließlich kann es zu schmerzhaften Entzündungen kommen. Mithilfe von knorpelregenerierenden Therapien lässt sich die geschädigte Knorpelschicht wieder reparieren. In der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ haben Experten der AG Klinische Geweberegeneration der DGOU sowie weitere Knorpelspezialisten unterschiedliche Therapieformen näher beleuchtet und einen Behandlungsalgorithmus entwickelt.

Das Team um Prof. Dr. Henning Madry, Präsident der DGOU-Sektion Grundlagenforschung, und Frau Prof. Dr. Magali Cucchiarini von der Universität des Saarlandes ist seit November 2022 Gastgeber von Dr. Mohammad Saeid Enayati. Der Mediziner aus dem Iran hat ein zweijähriges Georg Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Seine Forschungsschwerpunkte sind Tissue Engineering, Biopolymere und Bionanokomposite, Nanofasern und injizierbare Hydrogele für den Wundverband. In Homburg/Saar wird er neue selbstheilende injizierbare Nanokomposit-Hydrogele für die Knorpelreparatur herstellen. Die Stipendien werden an überdurchschnittlich qualifizierte Forscher aller Fachrichtungen aus Entwicklungs‐ und Schwellenländern vergeben. Gastgeber und Gastgeberinnen betreuen den Stipendiaten fachlich und erhalten hierfür einen Forschungskostenzuschuss.

Hände sind viel im Gebrauch, auch im Sport. Bei annähernd jeder sportlichen Aktivität sind Verletzungen unter anderem durch Stürze auf die Hände, Ballanprall an einem Finger oder ein Verdrehtrauma möglich. Auch längere insbesondere monotone Krafteinwirkungen können an Arm und Hand zu Schmerzen und Beeinträchtigungen führen. Mit dem diesjährigen Tag der Hand am 1. März 2023 will die DGOU-Sektion Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) über akute und chronische Sportverletzungen der Hand aufklären und vor allem auf die vielfältigen Verletzungen und möglichen Folgen eingehen. Ärztinnen und Ärzte sind herzlich eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Den aktuellen Flyer sowie weiteres Informationsmaterial hierzu gibt es auf der Website der DGH und unter www.handexperten.com.

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hat ihre S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Behandlung gemeinsam mit 25 Fachgesellschaften und Berufsverbänden überarbeitet und neu herausgegeben. Es ist damit die 4. Auflage nach der Erstveröffentlichung im Jahr 2002. Die Leitlinie bietet Medizinern Empfehlungen zur Behandlung Schwerverletzter am Unfallort, im Schockraum und im Operationssaal. In dem 483-seitigen Dokument mit insgesamt über 330 Empfehlungen sind 69 neu und 70 auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickelt worden. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Empfehlungen zur prähospitalen Blutstillung. „Die Polytrauma-Leitlinie ermöglicht schnelles und sorgfältiges Handeln in zeitkritischen Notfallsituationen. Wir verfolgen damit die bestmöglichen Überlebenschancen für unsere Patienten und das Ziel, sie möglichst vollständig zu heilen“, sagt DGU-Präsident Prof. Dr. Steffen Ruchholtz, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH.

Neue Technologien der intraoperativen Bildgebung und der bildgeführten Computer-Navigation können auch bei orthopädisch-unfallchirurgischen Eingriffen die Qualität im Sinne der Patientinnen und Patienten verbessern. Um es Ärztinnen und Ärzten zu ermöglichen, diese Technologien auf dem Gebiet von O und U kennenzulernen, vergibt die Arbeitsgemeinschaft Intraoperative Bildgebung und Technologieintegration (AGiTEC) der DGOU ein- bis zweiwöchige Fellowships. Die Frist für Bewerbungen ist bis zum 15. März 2023 verlängert worden.

Um die Faszination, aber auch Herausforderungen der Forschungsarbeit an Beispielen für andere erlebbar zu machen, möchte die DGOU jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, Erfahrungsberichte in der Mitgliederzeitschrift „Orthopädie und Unfallchirurgie – Mitteilungen und Nachrichten (OUMN)“ zu veröffentlichen. Dazu wurde die neue Rubrik „Faszination und Herausforderungen der muskuloskelettalen Forschung in Deutschland“ geschaffen. Mit der Publikation ist ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro verbunden. Interessierte können ihre Berichte noch bis zum 15. März 2023 einreichen.

Im Auffrischungskurs wird das prioritätenorientierte Schockraummanagement nach dem ABCDE-Schema schwerpunktmäßig anhand von Fallszenarien wiederholt und trainiert. Die Veranstaltung wendet sich an alle Advanced Trauma Care for Nurses (ATCN)-Provider, die ihr Zertifikat verlängern müssen. Die international gültigen ATCN-Regularien sehen alle vier Jahre einen Auffrischungskurs vor. Im Vorfeld wird ein Pre-Test absolviert, der am ersten Kurstag vorzulegen ist. Der nächste Kurs findet am 17. März 2023 in Berlin statt.

Die Fortbildung ist ein Teil der Veranstaltungsreihe zur Versorgung komplexer Frakturen. In diesem Expertenkurs stehen neben Fallbesprechungen und Diskussionen vor allem praktische Übungen im Fokus. Die Teilnehmenden trainieren unter Anleitung die Versorgung komplexer Sprunggelenksfrakturen am frakturierten Humanpräparat. Alle Schritte, von der Auswahl des Zugangs und der eingesetzten Implantate bis hin zur Operation, werden anhand von Röntgen und CT-Bildern im Team geplant. Die Veranstaltung richtet sich an erfahrene Chirurginnen und Chirurgen, die ihre praktischen Kenntnisse hinsichtlich spezifischer Frakturen im kollegialen Austausch vertiefen möchten. Der nächste Kurs findet vom 22. bis zum 23. März 2023 in München statt.

Der dritte Teil der Webseminar-Reihe der DGOU-Sektion Muskuloskelettale Infektionen und der DGU hat das Thema „Bakteriophagen und andere neue Therapiealternativen für frakturassoziierte Infektionen“. Es werden wissenschaftliche Hintergründe, klinische Erfahrungen und innovative Lösungskonzepte zu muskuloskelettalen Infektionen vorgestellt. Die Teilnehmenden erwarten spannende Falldiskussionen sowie ein Austausch mit internationalen Expertinnen und Experten zu komplexen klinischen Situationen und interdisziplinären Therapiekonzepten. Die kostenfreie Online-Veranstaltung findet am 29. März 2023 von 18 bis 20 Uhr statt. Für die Teilnahme werden zwei CME-Punkte vergeben. Interessierte können sich über das Kursportal der AUC anmelden.

Unter dem Motto „151 Jahre DGCH: Aufbruch in kommende Jahrzehnte“ findet der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vom 26. bis zum 28. April 2023 in München statt. Zuvor läuft vom 18. bis zum 20. April das digitale Format DCK.digital mit Nachmittags- und Abendsitzungen. Dieses Jahr führt der künftige DGOU-Präsident Prof. Dr. Andreas Seekamp als Kongresspräsident durch die wichtigste Tagung für Chirurginnen und Chirurgen, zu der etwa 5.000 Teilnehmende erwartet werden. Thematische Schwerpunkte der wissenschaftlichen und interdisziplinären Sitzungen sind Digitalisierung und Robotik in der Chirurgie, Traumachirurgie, Work-Life-Balance, Frauen in der Chirurgie, Gestaltung der Versorgungsstrukturen von morgen und vieles mehr. Gastland ist Schweden. Das Vorprogramm ist bereits jetzt auf der Kongress-Website verfügbar.

Unter dem Motto „Next Generation“ laden die diesjährigen Kongresspräsidenten Prof. Dr. Matthias Münzberg und Prof. Dr. Philipp Niemeyer zur Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) vom 27. bis zum 29. April 2023 nach Baden-Baden ein. Mit dem gewählten Leitsatz soll eine Brücke geschlagen werden zwischen Tradition und Innovation: So wird die nächste Generation unter 40 aktiv in die Gestaltung des Kongresses eingebunden und bietet unter anderem mit der STAGE eine Möglichkeit, spezifische Inhalte wie „Social Media in O und U“ insbesondere für jüngere Kolleginnen und Kollegen zu präsentieren. Zugleich bietet der VSOU 2023 die bewährten wissenschaftlichen Abstract-Sessions zu den neuesten Forschungsergebnissen aus O und U sowie Podiumsdiskussionen zu Themen wie „Endoprothetik der Zukunft“, „Medizin 3.0 – Versorgungskonzepte der Zukunft“ und „Zukunft der Kinderorthopädie“. Abgerundet wird das wissenschaftliche Programm durch Events und Ausflüge zum interaktiven Austausch. Weitere Informationen gibt es auf der Kongress-Website des VSOU.

Die AG Psychosomatik der DGOU ist auch auf der diesjährigen Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) vom 27. bis zum 29. April 2023 in Baden-Baden präsent. Eine Sitzung findet am Freitag, dem 28. April um 16 Uhr im Sitzungsraum 10 des Kongresshauses statt. Vortragsthemen sind interdisziplinäre Aspekte der Schmerztherapie in der verhaltensmedizinischen orthopädischen Rehabilitation, Fallstricke in der Arzt-Patienten-Kommunikation sowie psychische Begleiteffekte somatischer Behandlungen. Darüber hinaus treffen sich Mitglieder der AG zu einem informellen Meeting am Samstag, dem 29. April um 10.30 Uhr im Raum 6. Interessierte, die in der AG mitwirken möchten, sind herzlich zu diesem Treffen eingeladen.