Kinder- und Jugendorthopädie und -traumatologie
Die Sektion Kinder- und Jugendorthopädie und ‑traumatologie der DGOU befasst sich mit den strukturellen Problemen und politischen Anforderungen im Sinne einer Stärkung der Position der orthopädischen Patientinnen und Patienten im Kindes- und Jugendalter.
Die wesentlichen Aufgaben:
- Bearbeitung von Themen zur flächendeckenden qualitativ notwendigen Repräsentanz der Kinder- und Jugendorthopädie und ‑traumatologie im Rahmen der geplanten Krankenhausreform
- auskömmliche zukünftige Finanzierung der Behandlungen im Teilgebiet im ambulanten und stationären Bereich
- Erarbeitung tragfähiger Netzwerkstrukturen, die die flächendeckende qualitativ hochstehende Versorgung in allen Teilbereichen ermöglichen
In der Sektion sind sowohl Mitglieder der DGOU- und DGOOC-Sektion Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) als auch der Sektion Kindertraumatologie (SKT) der DGU vertreten, sodass eine enge Zusammenarbeit aller drei Sektionen erfolgt.
Leiter
Prof. Dr. Thomas Wirth
Orthopädische Klinik, Olgahospital
Stuttgart
E-Mail
- Dr. Anna-Katharina Doepfer, Hamburg
- Prof. Dr. Anna Hell, Uniklinikum Göttingen
- Prof. Dr. Robert Rödl, Uniklinikum Münster
- Dr. Hauke Rüther, Uniklinikum Göttingen
- Prof. Dr. Dorien Schneidmüller, BGU Murnau
- PD Dr. Dirk Sommerfeldt, Altonaer Kinderkrankenhaus
- Prof. Dr. Peter Strohm, Klinikum Bamberg
- PD Dr. Björn Vogt, Uniklinikum Münster
Die Kinder- und Jugendorthopädie- und traumatologie kämpft in der Ära einer ökonomisierten und über DRG-Erlöse auf ausgeglichene, idealerweise profitable Betriebsergebnisse ausgerichtete Medizin um ihren Stellenwert im Fach O und U, da vor allem die größeren, das ganze Teilgebiet anbietenden Abteilungen mit finanziellen Defiziten belastet sind. Aus multifaktoriellen Gründen steht der klinische Aufwand heute nicht mehr im richtigen Verhältnis zu den generierbaren Erlösen. Die Abteilungen sind unrentabel und werden von den Klinikleitungen angesichts des auferlegten finanziellen Drucks auf ihre Existenz hin hinterfragt.
In den letzten Jahren verschärfte sich im deutschen Gesundheitswesen die Personalknappheit insbesondere in der Pflege. Dadurch mussten zusätzliche Kapazitäten reduziert werden; ein Zustand, der sich bis heute erhalten, teilweise weiter verschärft hat. In Abteilungen mit gleichzeitigem kinder- und jugendorthopädischem und kinder- und jugendtraumatologischem Versorgungsauftrag ergeben sich Verschiebungen zur Therapie von Notfällen und Patienten erhöhter Dringlichkeitsstufen auf Kosten der elektiven orthopädischen Patienten. In Summe erleben wir in Deutschland derzeit vor allem eine Verschlechterung der kinder- und jugendorthopädischen Versorgung über eine ins Unzumutbare ansteigende Wartezeit auf notwendige Behandlungen. Die Fachgesellschaften und Berufsverbände haben diese Missstände erkannt und an vielen Stellen Verbesserungsmaßnahmen gefordert.
Auch die Politik hat die besonders schwierige Lage der gesamten Kinder- und Jugendmedizin festgestellt und Vorschläge zur auskömmlichen finanziellen Ausstattung der Kinderkliniken gemacht. Die Kinder- und Jugendorthopädie und –traumatologie befindet sich ökonomisch im gleichen Dilemma wie die Kinder- und Jugendmedizin im Ganzen. Es ist bisher aber nicht ausreichend klar geworden, wie, wie umfangreich und bei welcher Qualifikation kinder- und jugendorthopädische und-traumatologische Abteilungen Unterstützung erfahren können und sollen. Es kommt hinzu, dass der Stellenwert der Kinder- und Jugendorthopädie und in Teilen auch der Kinder- und Jugendtraumatologie im Rahmen der geplanten umfassenden Krankenhausreform unklar erscheint.
Die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendorthopädie ist die Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO), ebenfalls Sektion der DGOU und Sektion der DGOOC. Die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendtraumatologie ist die Sektion Kindertraumatologie (SKT), Sektion der DGU. Diese beiden wissenschaftlichen Fachgesellschaften beschäftigen sich im Grundsatz mit allen Aspekten der wissenschaftlichen Repräsentanz des jeweiligen Teilgebiets, von der Veranstaltung wissenschaftlicher Jahrestagungen über ein breites Weiterbildungsangebot bis zu Leitlinienentwicklung und vielem anderen mehr. In den vergangenen Jahren wurde vor dem Hintergrund des zunehmenden Drucks auf die kinder- und jugendorthopädische und ‑traumatologische Versorgung ein Zusammenschluss der beiden Fachgesellschaften diskutiert und im Grundsatz für notwendig erachtet. Der Prozess konnte allerdings bis heute nicht zum Abschluss gebracht werden.
In diesem Kontext wird nun durch die DGOU mit der Sektion Kinder- und Jugendorthopädie und ‑traumatologie eine integrierende Sektion geschaffen, die sich vorrangig mit den strukturellen Problemen und den politischen Anforderungen im Sinne einer Stärkung der Position der orthopädischen Patienten im Kindes- und Jugendalter befasst. Dabei rekrutiert die Sektion interessierte Mitglieder beider Sektionen und arbeitet somit sehr eng mit der VKO und der SKT zusammen. Die wesentlichen Aufgaben der Sektion konzentrieren sich auf die Bearbeitung von Themen zur flächendeckenden qualitativ notwendigen Repräsentanz der Kinder- und Jugendorthopädie und ‑traumatologie im Rahmen der geplanten Krankenhausreform, die auskömmliche zukünftige Finanzierung der Behandlungen im Teilgebiet im ambulanten und stationären Bereich und der Erarbeitung tragfähiger Netzwerkstrukturen, die die flächendeckende qualitativ hochstehende Versorgung in allen Teilbereichen ermöglichen. Alle Aktivitäten der Sektion setzen auf den etablierten Strukturen der beiden wissenschaftlichen Fachgesellschaften auf.
Ein bleibendes Aufgabenfeld wird die organisatorische Zusammenführung der Kinder- und Jugendorthopädie mit der Kinder- und Jugendtraumatologie in einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft bleiben. Dieser Prozess entspricht nicht nur dem Geist der DGOU, sondern ist zur Stärkung der Wahrnehmung der Interessen der Kinder und Jugendlichen mit Erkrankungen des Bewegungsapparats nötig.