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Stürze im Krankenhaus vermeiden

© Syda Productions / Fotolia

Fällt ein älterer Patient, hat das meist mehrere Ursachen. Die Anzahl der Risikofaktoren nimmt mit zunehmendem Alter zu und potenziert sich, sodass die Betroffenen noch öfter stürzen. Die Folge: Stürze haben negative Auswirkungen auf die Mobilität und die Lebensqualität und führen oft zu einer bleibenden Angst vor dem Hinfallen sowie der Einweisung in eine Pflegeeinrichtung. Doch wie lässt sich das individuelle Sturzrisiko bereits im Krankenhaus senken? Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig haben sogenannte Sturzrisikoscores ausgearbeitet, mit denen Empfehlungen im klinischen Alltag möglich sind. Der Artikel hierzu ist jetzt im Fachmagazin „Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie“ erschienen.

„Seit Jahren steigt die Zahl von Patienten, die nach Stürzen im Krankenhaus aufgenommen werden. Ziel ist es, die Anzahl von Stürzen und sturzbedingten Verletzungen während des Krankenhausaufenthalts zu minimieren“, sagt Dr. Christian Lycke, Assistenzarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Im Rahmen einer Studie hat er gemeinsam mit anderen Experten  aus O und U das Sturzrisiko für Patienten erfasst, eine „Verfahrensanweisung Sturz“ etabliert sowie individuelle Maßnahmen für gestürzte Patienten erarbeitet.

Risikofaktoren für Stürze
Für das erhöhte Sturzrisiko im Alter gibt es unterschiedliche Risikofaktoren. Zu den wichtigsten zählen die Einnahme verschiedener Medikamente, Gangunsicherheit und Schwindel sowie Schmerzen, z. B. ausgelöst durch Arthrosen. Diese und weitere Risikofaktoren wurden in der Studie zusammengefasst und hinsichtlich ihrer Bedeutung mit Punkten bewertet. Anhand der Gesamtpunktzahl konnten die Patienten in die jeweilige Risikoklasse (niedrig, hoch, sehr hoch) eingeteilt werden.

Geeignete Maßnahmen sollen Sturzrisiko senken
„Unsere Untersuchung von 4395 Patienten bestätigte, dass es bei Betroffenen in den beiden höheren Sturzkategorien tatsächlich zu einer erhöhten Anzahl von Stürzen während des Krankenhausaufenthalts kam“, sagt Lycke. Um die Anzahl der Stürze zu verhindern, hat die Forschungsgruppe daher präventive Maßnahmen erarbeitet:

  • physiotherapeutische Behandlungen unter anderem mit Gleichgewichtsübungen und Falltraining
  • Identifikation und Absetzen sturzfördernder Medikamente
  • Kennzeichnung hoch sturzgefährdeter Patienten im Bettenplan der Pflege
  • Vernetzung mit ambulanter Versorgung und den Angehörigen.

Welche Risikofaktoren in die Berechnung einflossen, wie die Ergebnisse der Studie im Detail aussahen und welche Verfahrensanweisungen sinnvoll sind, ist im Artikel „Evaluation des Sturzrisikos orthopädisch-unfallchirurgischer Patienten durch Etablierung eines Sturzrisikoscores und einer Verfahrensanweisung im klinischen Alltag“ nachzulesen.

Quelle
Lycke C, Bork H, Feindt B, Spiegl UJA, Josten C, Fakler JKM, Roth A. [Evaluation of the Fall Risk of Orthopedic Trauma Surgery Patients by Establishing a Fall Risk Score and a Procedure Instruction in Clinical Routine]. Z Orthop Unfall. 2019 Feb 6. doi: 10.1055/a-0801-8683.

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