Prof. Dr. Andreas Seekamp
Prof. Dr. Andreas Seekamp ist im Amtsjahr 2024 Präsident der DGOU sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).
Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist zudem Direktor der gemeinsamen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel.
Sehr geehrte, liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Mitglieder unserer Fachgesellschaften,
in Anbetracht der Vielzahl an politischen Herausforderungen und der auch uns betreffenden kriegerischen Auseinandersetzungen mag es nahezu schwerfallen, sich auf die Belange unserer Fachgesellschaft zu konzentrieren und damit verbunden auch auf den diesjährigen Kongress. An dieser Stelle möchten wir daher zunächst allen danken, die sich aktiv an der Hilfe für die Ukraine auf den verschiedenen Ebenen und über verschiedene Organisationen beteiligen und sich insbesondere auch der medizinischen Versorgung der uns zugeführten Patientinnen und Patienten aus der Ukraine widmen. Wir denken, dass die Hilfsbereitschaft ungebrochen ist und jeder von uns wahrscheinlich bereit wäre, noch mehr Kriegsopfer, entweder aus der Ukraine oder anderen Krisengebieten, aufzunehmen.
Was die diesjährige Präsidentschaft betrifft, so wird sicherlich die Gesundheitspolitik eine anhaltende Herausforderung bleiben, allen voran die geplante Klinikstrukturreform. Wie schon in den letzten Monaten abzusehen war, bleibt die große Revolution wahrscheinlich aus. Dennoch wird es sicherlich, nach dem Vorbild in Nordrhein-Westfalen, Einschränkungen nach einem Muster bestimmter Leistungsgruppen geben. Wir sind weiterhin bestrebt, dass unser Fachgebiet gut abgebildet ist und wir an der bisherigen Struktur keine Verluste hinzunehmen haben. Ohne jeden Zweifel wird es uns in erster Linie darum gehen müssen, dass die Patientenversorgung nicht nur in Ballungsgebieten, sondern auch in der ländlichen Umgebung auf hohem Niveau sichergestellt bleibt. Wie schon gegenüber der Politik vorgetragen, kann das Traumanetzwerk durchaus als Beispiel auch für andere Fachbereiche herangezogen werden, da wir hiermit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht haben und die Leistungsstärke der einzelnen Kliniken gut berücksichtigt ist. Aber auch die Endoprothetik, als eine der wesentlichen Inhalte unseres Fachgebietes, muss adäquat abgebildet bleiben. Hier gilt es sicherzustellen, dass insbesondere die von Endocert oder den Sektionen zertifizierten Fachkliniken, in denen heutzutage überwiegend die Endoprothetik stattfindet, in einem neuen System ihren Platz finden.
Als wissenschaftliche Fachgesellschaft ist es neben der Patientenversorgung unser wesentliches Anliegen, die Weiterbildung unseres Nachwuchses zu organisieren. Auch hierauf wird die Klinikstrukturreform einen wesentlichen Einfluss haben. Es geht vor allem darum, die sektorenübergreifende Weiterbildung zu etablieren. Dies alleine reicht wahrscheinlich nicht aus. Sollten Kliniken tatsächlich nur noch begrenzt operative Eingriffe durchführen können, wird man auch zwischen Kliniken entsprechende Weiterbildungsverbünde etablieren müssen. Die Landesärztekammern sind hierauf eingestellt. Wir können Ihnen als Kolleginnen und Kollegen in den betreffenden Kliniken nur empfehlen, sich schon frühzeitig um entsprechende Partnerschaften in der ärztlichen Weiterbildung zu bemühen. Derartige Kooperationen können auch mit Praxen eingegangen werden, hierfür gilt es die Ausbildungsstellen, welche von der Kassenärztlichen Vereinigung finanziert werden, für derartige Weiterbildungsrotationen zu aktivieren und in Anspruch zu nehmen.
Bei alledem wollen wir auch unsere gemeinsame Fachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, weiterentwickeln, um sicherzustellen, dass die Breite unseres Gebietes sich auch in der Fachgesellschaft wiederfindet. Gemeinsam wollen wir die DGOU als diejenige Fachgesellschaft stärken, in der alle, die eine Weiterbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie anstreben, ihre Basis und ihren Ausgangspunkt finden. Selbstverständlich wird die Fachgesellschaft auch zukünftig von ihren Gründungsgesellschaften, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, als auch der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie weiterhin mitgeprägt. Es sollen aber auch zunehmend die großen Sektionen und weitere Mitgliedsgesellschaften der DGOU aktiv in die Geschehnisse und Umstrukturierung der DGOU mit eingebunden werden. Dies bedeutet nicht zuletzt, dass sich die DGU und die DGOOC etwas zurücknehmen müssen und quasi in bestimmten Bereichen den übrigen Sektionen und Mitgliedsgesellschaften gleichgestellt sein werden. Andererseits ist aber damit auch verbunden, dass beide Fachgesellschaften ihre Eigenständigkeit behalten und unter dem Aspekt der Weiterbildung, insbesondere diejenige der speziellen Unfallchirurgie und diejenige der speziellen orthopädischen Chirurgie, repräsentieren werden.
Höhepunkt einer jeden Präsidentschaft ist selbstverständlich der Jahreskongress, der DKOU2024, den wir auch dieses Jahr wieder zu gewohnter Zeit in Berlin abhalten werden. Das Motto „Zukunft wollen, Zukunft machen“ soll ein wenig widerspiegeln, dass all das, was in den letzten Jahren vielleicht andiskutiert und schon beschlossen wurde, auch einer Umsetzung bedarf. Dies betrifft viele Aspekte, nicht nur die schon genannte Entwicklung unserer Fachgesellschaft, sondern auch viele Bereiche der medizinischen Implantateentwicklung oder neuer Operationsmethoden unter Anwendung von modernen Technologien und computerunterstützten Systemen. Wir haben daher das Thema sehr allgemein gehalten und werden in der Programmgestaltung vor allem solche Themen aufnehmen, die eine erfolgreiche Umsetzung von Zukunftsperspektiven versprechen. Dazu gehören auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Chirurgie, oder die Vereinbarkeit von Freizeit und Familie mit unserer beruflichen Tätigkeit.
Soweit zunächst ein Ausblick auf die kommenden Monate unserer Präsidentschaft. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Wir werden in jedem Fall das unsrige dazu tun, die gesetzten Ziele zu erreichen. Etwa Mitte des Jahres werden wir an dieser Stelle ein update geben.
Mit freundlichen und kollegialen Grüßen
Ihre
Prof. Dr. Andreas Seekamp (Präsident der DGOU und Präsident der DGU) und Prof. Dr. Markus Scheibel (Stellvertretender Präsident der DGOU und Präsident der DGOOC)
- präklinische und klinische Schwerverletztenversorgung
- rekonstruktive Extremitätenchirurgie
- Wirbelsäulen- und Beckenchirurgie
- Gelenkchirurgie inkl. Gelenkersatz
- minimal invasive Operationstechniken
- Computergestützes Operieren
- septische Extremitätenchirurgie
- Tumorchirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates
Seit 2015 | Direktor der gemeinsamen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des UKSH am Campus Kiel |
Seit 2005 | Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel |
2001-2005 | Leitender Oberarzt und Ständiger Vertreter des Direktors der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie (Dir. Prof. Dr. T. Pohlemann) des Universitätsklinikum des Saarlandes |
1999-2001 | Oberarzt der Unfallchirurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (unter Prof. Tscherne und Prof. Krettek) |
1987-1998 | Assistent in chirurgischer / unfallchirurgischer Weiterbildung im Zentrum Chirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover mit Schwerpunkt in der Unfallchirurgischen Klinik (Prof. H. Tscherne) sowie Rotationen in der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Prof. H. Borst) sowie in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie (Prof. R. Pichlmayr) |
1987 | Approbation (Ärztekammer Niedersachsen) |
1981-1987 | Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover |
- 1994 Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin (Ärztekammer Niedersachsen)
- 1995 Gebietsbezeichnung Arzt für Chirurgie (Ärztekammer Niedersachsen)
- 1996 Teilgebietsbezeichnung Unfallchirurgie (Ärztekammer Niedersachsen)
- 1998 Qualifikation zum Leitenden Notarzt, Ernennung zum Leitenden Notarzt der Landeshauptstadt Hannover
- 2002 Zusatzbezeichnung Spezielle Chirurgische Intensivmedizin (Ärztekammer Niedersachsen)
- 2005 Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie nach neuer Weiterbildungsordnung (Ärztekammer Schleswig-Holstein)
- 2006 Zusatzbezeichnung Spezielle Unfallchirurgie nach neuer Weiterbildungsordnung (Ärztekammer Schleswig-Holstein)
- 2007 Zusatzbezeichnung Physikalische Therapie und Balneologie (Ärztekammer Schleswig-Holstein)
- 2014 Persönliche Zulassung zum neu etablierten Schwerstverletztenartenverfahren (SAV) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)
2003 | Berufung in die Kontroll- und Überprüfungskommission des IMPP (Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen) |
06/2005 | Berufung und Antritt auf den Lehrstuhl für Unfallchirurgie an der Christian Albrechts Universität zu Kiel |
2003 | Fellow des American College of Surgeons, F.A.C.S. |
2002 | Umhabilitation für das Fach Unfallchirurgie an das Universitätsklinikum des Saarlandes |
2001 | Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Unfallchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover |
1997 | Habilitation für das Fach Unfallchirurgie (Medizinische Hochschule Hannover) |
1991 | Promotion (Medizinische Hochschule Hannover) |
- Mechanismen der posttraumatischen Entzündungsreaktion und des Multiorganversagens, der Geweberegeneration und Zellbiologie
- 1991/92: Forschungsaufenthalt bei Prof. Peter A. Ward und Prof. Dr. Gerd O. Till, Department of Pathology, University of Michigan Medical School, Ann Arbor (Forschungsschwerpunkt: Die Rolle der Zytokine und Adhäsionsmoleküle bei der Interaktion von Neutrophilen Granulozyten und Endothelzellen)
- 1997: Hans-Liniger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
- August 2011: Etablierung einer W2-Professur für „experimentelle Unfallchirurgie“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
National
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, seit 2011 zusätzlich Mitglied des Vorstandes der DGU, aktuell 2. Vizepräsident der DGU
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, DGOU, aktuell 2. Vizepräsident
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Präsident der DGCH 2022/2023, aktuell 1. Vizepräsident der DGCH 2023/2024
- Berufsverband Deutscher Chirurgen, BDC
- Deutscher Hochschulverbandes
- Deutsche Sektion der AO International
- Norddeutsche Vereinigung der Chirurgie, NDCH, Kongresspräsident der NDCH 2016
- Deutschen Vereinigung für Notfall- und Intensivmedizin (DIVI), Kongresspräsident der DIVI 2015
International
- European Shock Society, ESS
- American Shock Society, SS
- European Tissue Engineering Society, ETES
- AO Foundation, Deutschland
- Internationale Gesellschaft für Computer assistiertes Operieren, CAOS (Computer Assisted Orthopedic Surgery)
- AO Spine
- Internationale Mitgliedschaft der Orthopedic Trauma Association (OTA), U.S.A.
- Mitglied und Fellow des American College of Surgeons mit dem Titel „F.A.C.S.“