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Empfehlung der GOTS

Sportmediziner fordern Schulfach „Gesundheit"

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Die Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS), eine Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), macht sich für ein neues Schulfach „Gesundheit" stark und unterstützt damit die Forderung der Bundesärztekammer. Grund dafür sei, dass viele Kinder in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Bewegungsmangel, Übergewicht und eingeschränkter Motorik litten. Daher müsse nicht nur das Essen in Schulen verbessert, sondern intensiv auf Sport und Bewegung Einfluss genommen werden, zum Beispiel durch Schulpläne für Schwimmen, Radfahren und Laufen.

Allein in Deutschland leide fast jedes siebte Kind zwischen drei und siebzehn Jahren unter Übergewicht, knapp sechs Prozent davon seien sogar fettleibig, heißt es in der Pressemitteilung der GOTS. Doch damit nicht genug. In die orthopädischen Praxen kämen immer häufiger Kinder, die durch sitzende Lebensweise und körperliche Inaktivität Fehlstellungen, Dysbalancen oder eine völlig eingeschränkte Motorik zeigten.

Immer weniger körperliche Aktivität

Zum Vergleich nennt die GOTS einige Zahlen: Während ein Mensch in Deutschland 1910 noch im Schnitt 20 Kilometer am Tag gelaufen sei, waren es 2005 nur noch 800 Meter. Viele kämen heute nicht einmal mehr auf eine tägliche Gehstrecke von 500 Metern. Es sei bereits schwierig, Kinder und Enkel zum Teil überhaupt noch nach draußen zu bekommen. Rund die Hälfte der Erwachsenen Deutschen sei übergewichtig. Es gibt rund 8 Mio. Diabetiker,  25 Mio. Hypertoniker und 20 Mio. Menschen mit Fettstoffwechselstörungen. 80 Prozent aller Erkrankungen in Deutschland entstünden derzeit durch Fehlernährung und Bewegungsmangel.

Doch warum werden die Menschen immer inaktiver? Laut einer Umfrage sind die Gründe mangelnde Motivation und Zeit, anderweitige Freizeitgestaltung, die Zunahme passiver Verkehrsmittel, die Urbanisierung mit Zunahme an Verkehr und Luftverschmutzung sowie die Abnahme von Grünflachen und Sporteinrichtungen. Das Resultat der körperlichen Inaktivität sind koronare Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs.

Schulpläne für Schwimmen, Radfahren und Laufen

Prof. Martin Engelhardt, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie und Ärztlicher Direktor des Klinikums Osnabrück ist einer der Vorstände in der GOTS. Er mahnt: „Wir müssen sofort anfangen, etwas zu tun und in unserer Gesellschaft umsteuern. Ursachen und Folgen der körperlichen Inaktivität und sitzenden Lebensweise für die Gesundheit zeigen, dass politische bevölkerungsbezogene, multisektorale und multidisziplinäre Instrumente zur Steigerung des körperlichen Aktivitätsniveaus notwendig sind! Struktur und Erziehung sind wichtig. Vereine müssen mit Kitas und Schulen zusammen arbeiten. Kinder lernen in Deutschland zum Teil nicht einmal mehr schwimmen! Es muss Schulpläne für Schwimmen, Radfahren und Laufen geben. Eine qualitätsvolle Sportlehrerausbildung muss auf den Weg gebracht werden.“

Damit die Jüngsten schon für Bewegung und Sport (z.B. auch in Vereinen) begeistert und sie zu den Risiken des „No-Sports“ aufgeklärt werden, sei ein Unterrichtsfach „Gesundheit“ unabdingbar. Weder der Biologie- noch der begrenzte Sportunterricht könnten das leisten. "Als trinationale Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin sehen wir uns in der Pflicht, die Politik auf die Gefahren des Nichtstuns hinzuweisen“, sagt Prof. Engelhardt.

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